Die Milchanlieferung in Deutschland steigt bislang saisonal moderat an und nähert sich der Saisonspitze, die erfahrungsgemäß im Laufe des Mai erreicht werden wird. Insbesondere in der Nordhälfte Deutschlands ist der Aufwuchs des Grünlandes bislang wegen fehlenden Niederschlägen hinter der üblichen Entwicklung zurückgeblieben. Laut Schnellberichterstattung der ZMB erfassten die Molkereien in der 16. Woche erneut 0,4 % mehr Milch als in der Vorwoche. Damit sind 2,4 % weniger angeliefert worden als in der Vorjahreswoche. In Frankreich war die Milchanlieferung zuletzt um 1,6 % niedriger als vor einem Jahr. Am Markt für flüssigen Rohstoff hat die Verfügbarkeit in der entsprechenden Woche zugenommen. Magermilchkonzentrat und Industrierahm wurden zu etwas schwächeren Preisen gehandelt. Zu Beginn der laufenden Woche war der Geschäftsverlauf ruhig.
Die ruhigeren Tendenzen am Markt für Magermilchpulver, die in den letzten Wochen eingetreten sind, haben sich um den Monatswechsel fortgesetzt, vor allem was die Exportnachfrage betrifft. Am Weltmarkt war das Kaufinteresse recht zurückhaltend. Kurzfristig dürfte eine gewisse Belebung einsetzen, wenn die Feierlichkeiten zum Ende des Ramadan vorüber sind. In China wirken sich die aktuellen Lockdowns zur Bekämpfung der Corona-Pandemie offensichtlich weiter dämpfend auf die Nachfrage aus. Der schwache Euro-Kurs ist zwar günstig für die Wettbewerbsfähigkeit von EU-Ware, wird aber durch schwächere Preissignale vom Weltmarkt kompensiert.
In der europäischen Industrie besteht weiter Bedarf. Insbesondere für die zweite Jahreshälfte, für die Versorgungssicherheit noch nicht gewährleistet ist, gehen Anfragen ein. Allerdings gehen die Preisvorstellungen von Käufern und Verkäufern auseinander, was zu einem abwartenden Agieren mit beiträgt. Die Hersteller verfügen überwiegend über eine gute Auftragslage und haben keinen Verkaufsdruck, während die Unsicherheit über die weitere Entwicklung des Milchaufkommens anhält. Die Preise für Magermilchpulver in Lebensmittelqualität sind uneinheitlicher geworden. Kurzfristig hat das Angebot an kleineren Partien, die etwas günstiger angeboten werden, zugenommen. Diese Entwicklung wurde durch die höhere Verfügbarkeit von Magermilchkonzentrat zu günstigeren Preisen ermöglicht. Futtermittelware hat mit der verbesserten Verfügbarkeit von Konzentrat etwas nachgegeben.
Am Markt für Vollmilchpulver ist die Entwicklung aktuell ruhig. In Deutschland tendieren die Preise bei geringen Umsätzen auf dem Niveau der Vorwochen weiter stabil. Innerhalb der EU ist das Preisgefüge etwas uneinheitlich.
Molkenpulver in Futtermittelqualität hat in der vergangenen Woche nochmals nachgegeben. Für spätere Lieferungen wird aber wieder über eine Stabilisierung berichtet. Lebensmittelware ist etwas uneinheitlicher geworden, tendiert aber weitgehend stabil. Das Angebot an Molkenkonzentrat ist kurz vor Erreichen des Saisonhoch der Milchanlieferung weiter umfangreich. (Süddeutsche Butter- und Käse-Börse e.V. Kempten (Allgäu/proplanta)