Die Milchanlieferungen in Deutschland haben laut Analysten ihren saisonalen Höhepunkt in diesem Jahr erreicht. Das Aufkommen blieb jedoch weiter unter der Vorjahreslinie; laut den zuletzt verfügbaren Daten der Zentralen Milchmarkt Berichterstattung (ZMB) wurde diese Anfang Mai um 1,5 % unterschritten. Mehrere Prognosen gehen davon aus, dass auch im weiteren Jahresverlauf die Milcherzeugung in Deutschland unter dem Vorjahresniveau bleiben wird. Bei Päckchenbutter wurde die Nachfrage in der vergangenen Woche, trotz der hohen Preise, als normal beschrieben. Am Fettmarkt wird gegenwärtig der Bedarf an Butter und Sahne dem Verband der Milcherzeuger Bayern (VMB) zufolge durch die Spargel- und Erdbeersaison sowie die Eiscremeherstellung angekurbelt. An der Süddeutschen Butter- und Käsebörse in Kempten gab am vergangen Mittwoch (18.5.) die amtliche Notierung für die Blockbutter jedoch um 13 Cent auf 6,92 Euro/kg bis 7,02 Euro/kg nach. Die Kunden, vorwiegend aus der Lebensmittelindustrie, verhielten sich abwartend, berichtete die Börse. Die Notierung für Päckchenbutter blieb aufgrund der Kontraktbindung mit dem Lebensmitteleinzelhandel unverändert.
Bei Käse setzten sich die positiven Preistendenzen hingegen vergangene Woche fort. Insbesondere die Notierung für Rohmilchemmentaler wurde in Kempten deutlich heraufgesetzt, und zwar im Spannenmittel um 45 Cent auf 7,20 Euro/kg bis 7,50 Euro/kg. Bei normalem Emmentaler und Viereckhartkäse war die Notierung bereits Anfang Mai stark nach oben korrigiert worden, vergangene Woche blieb sie unverändert. Der VMB berichtete bei knappen Beständen an Hartkäse von einer guten Nachfrage in allen Absatzschienen. Das traf auch auf Schnittkäse zu. Die Notierung für Gouda und Edamer in Blockform legte in Hannover um 10 Cent auf 5,00 Euro/kg bis 5,40 Euro/kg zu. Laut Kemptener Börse hat sich die Verwertung nach den jüngsten Preisanpassungen verbessert und die Produktion wurde ausgedehnt. Dennoch seien die verfügbaren Mengen eher knapp, zumal die Ausfuhren nach Südeuropa wegen der Reisesaison schon Fahrt aufgenommen hätten.
Der Markt für Magermilchpulver war laut ZMB Mitte Mai weiter von eher ruhigen Geschäften geprägt. Insbesondere die Drittlandsnachfrage habe sich noch nicht wieder belebt, wozu die umfangreichen Corona-Lockdowns in China beitrügen. Die hiesigen Hersteller würden sich bei geringem Warenbestand auf die Abwicklung bestehender Kontrakte konzentrieren. Für das laufende Quartal sei der Bedarf an weiteren Deckungskäufen eher gering, so die Marktbeobachter aus Berlin. Laut Kemptener Börse wurde Magermilchpulver in Futtermittelqualität bei einem Abschlag von durchschnittlich 6 Cent für 3,80 Euro/kg bis 3,85 Euro/kg gehandelt. Bei der lebensmitteltauglichen Ware gab es eine weite Spanne von 3,95 Euro/kg bis 4,35 Euro/kg; das waren im Mittel 5 Cent weniger als in der Vorwoche. Am Markt für Vollmilchpulver, das meist nur auf Bestellung produziert wurde, sorgte das begrenzte Angebot für stabile Verkaufspreise. Gleiches galt für Molkenpulver in Lebensmittelqualität. Die Futtermittelware verzeichnete hingegen einen Abschlag von 5 Cent auf 1,23 Euro/kg bis 1,27 Euro/kg. Molkenkonzentrat war laut der Kemptener Börse aufgrund der höheren Käseerzeugung in ausreichenden Mengen verfügbar. (AgE)