Laut Pressemeldungen aus der Branche wird Aldi in den nächsten sechs Monaten den Molkereien einige Cent weniger für die Trinkmilch zahlen. Allerdings hatte der Discounter im Mai 2020 nach Protestaktionen der Bauern einem Aufschlag von 5 Cent für den Liter zugestimmt, dem andere Handelsketten nicht zahlten. Nun gerät Aldi wieder in die Kritik. „Die jüngst bekanntgewordenen Preissenkungen des Discounters Aldi für ausgewählte Milchprodukte sind ein katastrophales Signal für die Brandenburger Milchbauern“, erklärte der Agrarsprecher der SPD-Fraktion im Brandenburger Landtag, Johannes Funke. Die Entscheidung von Aldi habe ausstrahlende Wirkung auf den gesamten Lebensmitteleinzelhandel und könne negative Einkommenseffekte für die Brandenburger Milchbauern bis weit in das nächste Jahr zur Folge haben. „Ich erwarte von der Landesregierung, dass diese kurzfristig entsprechende Gespräche mit Vertretern der Branche aufnimmt und Strategien zur Bewältigung der aktuellen Situation sowie zu Perspektiven der Milchbranche im Land erarbeitet“, betonte der SPD-Politiker. Dabei dürfe der Blick auf die durchaus positiven Rahmenbedingungen nicht verlorengehen. Die Berliner und Brandenburger würden auch in Zukunft ein regionales Angebot an Milchprodukten erwarten und nachfragen. Die natürlichen Voraussetzungen für die Milchproduktion in Brandenburg seien wegen des hohen Grünlandanteils weiterhin günstig, woran auch die klimatischen Veränderungen nur wenig ändern würden. „Dass die Lage der Milchbauern so besorgniserregend ist, zeigt sich nicht zuletzt daran, dass allein in diesem Jahr etliche Betriebe die Milchproduktion bereits aufgegeben haben“, erläuterte Funke. Beim gegenwärtigen Preisniveau sei eine angemessene Entlohnung der Erzeuger und ihrer Mitarbeiter gefährdet. Dieser Trend dürfe sich aus vielen Gründen nicht fortsetzen. Dazu zählten insbesondere der Erhalt von Arbeitsplätzen im ländlichen Raum und die Sicherung von Familieneinkommen. (AgE)