Taube: Weidemilcherzeugung mit integriertem Marktfrucht-Futterbau fördern

Die Förderung der Weidemilcherzeugung in integrierten Marktfrucht-Futterbausystemen hat Prof. Friedhelm Taube von der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) mit Verweis auf aktuelle Forschungsergebnisse gefordert, für die auf vier unterschiedlich gemanagten Milchviehbetrieben in Schleswig-Holstein Messungen unter anderem der Stickstoffflüsse und der Herdenleistung vorgenommen wurden. Betrachtet worden seien ein intensiv wirtschaftender Stallhaltungsbetrieb, der eine Herdenleistung von 11.000 Liter je Kuh habe, sowie ein Betrieb mit einer für Schleswig-Holstein durchschnittlichen Leistung von 9 000 Liter je Kuh, berichtete die Hochschule am 24. August. Daneben habe es Messungen auf einem Grünland-Weidebetrieb mit minimalem Mineraldünger- und Konzentratfutterzukauf, einer hohen Milchleistung aus Weidefutter und einer infolge des marginalen Kraftfuttereinsatzes niedrigen Einzeltierleistung gegeben. Schließlich sei ein Grünland-Weidebetrieb ohne Mineraldüngereinsatz, aber moderatem Konzentratfuttereinsatz betrachtet worden, der Tiere der Rasse Jersey halte und die Weideflächen in die Ackerbaufruchtfolge integriere, erläuterte die Hochschule. Der Stallhaltungsbetrieb sei bezogen auf die Betriebsfutterfläche am effektivsten gewesen. Allerdings habe es hier auch die höchsten Stickstoffüberschüsse pro Hektar gegeben. Auf dem Betrieb mit der für das Bundesland durchschnittlichen Milchleistung je Kuh seien die höchsten Stickstoff- und Treibhausgasemissionen je Liter Milch gemessen worden. Der Grünland-Weidebetrieb mit minimalem Mineraldünger- und Konzentratfutterzukauf habe vergleichsweise niedrige Stickstoffüberschüsse aufgewiesen, allerdings auf Kosten der Flächenleistung. Der Betrieb mit Jersey-Haltung sei zwar auf eine relativ niedrige Milchleistung je Hektar Betriebsfutterfläche gekommen, aber auch auf die niedrigsten negativen Umweltwirkungen je Flächen- und Produkteinheit. Die Forscher erklärten das damit, dass die im Boden gespeicherten Stickstoffüberschüssen der Kleegrasvorfrucht im integrierten Marktfruchtanbau verwertet würden. Werde der Flächenbedarf für die nötigen Futterimporte des Stallhaltungsbetriebs ebenfalls berücksichtigt, sei der Flächenbedarf je Liter Milch nahezu identisch mit dem beim reinen Stallhaltungsbetrieb. In Kombination mit Gutschriften wegen der Vermeidung von Treibhausgemissionen, der kostengünstigen Futterproduktion und der positiven Folgen auch für die Tiergesundheit habe das integrierte Marktfrucht-Futterbausystem eine erhöhte Konkurrenzfähigkeit. Eine Förderung sei im Sinne des Umweltschutzes geboten. (AgE)

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