Die Mehrheit der Verbraucher in Deutschland weiß immer noch recht wenig über das Risiko im Zusammenhang mit Schadstoffen aus Lebensmittelverpackungen und Lebensmittelkontaktmaterialien. Eine neue Umfrage bestätigte jetzt die Ergebnisse einer Erhebung im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverbandes (vzbv) aus dem Jahr 2019. Aktuell geben 64 Prozent der Befragten an, „wenig oder gar nicht“ über Schadstoffe informiert zu sein, die aus Verpackungen in Lebensmittel übergehen können. Zwei Drittel der befragten Bundesbürger sind laut vzbv der Meinung, dass die Informationen zum Gebrauch von Lebensmittelverpackungen und Küchenutensilien nicht verständlich beziehungsweise nicht gut lesbar sind. Rund 56 Prozent fällt es daher schwer zu erkennen, ob Lebensmittelverpackungen und -behältnisse sicher für den Gebrauch sind. Viele Verbraucher, nämlich zwei Drittel, sorgen sich zudem vor gesundheitlichen Auswirkungen durch in Lebensmittelverpackungen enthaltenen Chemikalien. Daher sprachen sich 90 Prozent bei der aktuellen Erhebung für ein gesetzliches Verbot von Chemikalien in Verpackungen und Küchenutensilien aus, die in Lebensmittel übergehen könnten, selbst bei nur geringem Gesundheitsrisiko. „Die aktuellen Regelungen reichen nicht aus, um Verbraucher und Verbraucherinnen ausreichend zu schützen“, schlussfolgerte Christiane Seidel, Leiterin des Teams Lebensmittel im vzbv, vergangene Woche in Berlin aus den Umfrageergebnissen. Die grundlegende Überarbeitung der EU-Rahmenverordnung über Lebensmittelkontaktmaterialien sei längst überfällig. Dringend notwendig sind laut Seidel klare Verbote für besonders schädigende Stoffe, ein Zulassungsverfahren für alle Materialien mit Lebensmittelkontakt sowie mehr Personal und Geld für die Lebensmittelüberwachung. Zudem müsse von der Europäischen Kommission ein einheitliches Kennzeichnungskonzept erarbeitet werden. (AgE)