Analysten rechnen längerfristig mit hohen Milchpreisen

Die neuseeländische Molkereigenossenschaft Fonterra wird voraussichtlich Ende Mai ihre erste Milchpreisprognose für die im Juni beginnende Saison 2021/22 veröffentlichen. Im Vorfeld rechnen einige Banken mit Auszahlungsperspektiven, die noch über den hohen Preisen für die laufende Saison liegen könnten. Bisher erwartet Fonterra für 2020/21 einen Milchpreis – ohne die Vergütung von Genossenschaftsanteilen – von 7,60 NZ$ (4,50 Euro) je Kilogramm Milchfeststoff; das wäre das zweithöchste Milchgeld der Firmengeschichte. Die Analysten verschiedener Finanzinstitute gehen in ihren aktuellen Prognosen davon aus, dass Fonterras Auszahlungsleistung 2021/22 zwischen 7,30 NZ$/kg (4,32 Euro) und 8,00 NZ$/kg (4,75 Euro) liegen könnte. Das neuseeländische Geldhaus BNZ erwartet dabei ein Niveau von 7,80 NZ$/kg (4,62 Euro), also einen leichten Anstieg gegenüber 2020/21. „Wir gehen davon aus, dass sich die Milchpreise auf einem recht hohen Niveau halten werden“, erklärte BNZ-Analyst Doug Steel. Zwar könne es nach dem starken Preisanstieg auf den Produktmärkten in den kommenden zwölf Monaten auch wieder schwächere Phasen geben, doch dürfte der Anreiz zur Ausweitung der Milchproduktion durch höhere Milchpreise geringer als in anderen Jahren ausfallen. Steel verwies insbesondere auf die weltweit gestiegenen Futterkosten. „Höhere Produktionskosten für die Wettbewerber auf der Nordhalbkugel machen eine aggressive Reaktion der globalen Milchproduktion auf die derzeit hohen Milchpreise weniger wahrscheinlich“, erläuterte der Experte. In Neuseeland selbst dürfte zudem die künftige Milcherzeugung durch Umwelteinschränkungen gebremst werden. Der Agrarökonom der Westpac-Bank, Nathan Penny, geht ebenfalls von überdurchschnittlichen Milchpreisen in der Saison 2021/22 aus. Er erwartet in seiner Fonterra-Milchpreisprognose für das Kilogramm Milchfeststoff sogar ein Niveau von 8,0 NZ$ (4,73 Euro). Normalerweise würden die Erzeuger in Neuseeland wegen des hohen Milchgeldes die Produktion deutlich hochfahren, doch sei dies augenblicklich wegen zunehmender Auflagen schwierig, so Penny. Den Analysten zufolge nehmen in Europa und den USA die Milchkuhbestände ab, und nach dem Ende von Corona-Auflagen sollte die globale Nachfrage wieder zunehmen, was die Preise stütze. Vieles hänge jedoch von der Nachfrageentwicklung in China ab (Umrechnungskurs: 1 NZ$ = 0,5919 Euro). (AgE)

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