Nicht nur bei konventionell wirtschaftenden Milchbauern, sondern auch bei den Biobetrieben, reicht das Milchgeld nicht zur vollständigen Kostendeckung aus. Wie die Milcherzeugergemeinschaft (MEG) Milch Board am 16. November mitteilte, lagen die durchschnittlichen Milcherzeugungskosten für Biomilch im Wirtschaftsjahr 2019/20 in Deutschland bei 64,63 Cent/kg. Dem habe ein mittlerer Milchpreis von 47,17 Euro/kg gegenübergestanden, so dass 17,46 Cent/kg oder 27 % der Produktionskosten nicht gedeckt gewesen seien. Im Schnitt der vergangen fünf Jahre habe die Unterdeckung bei 26 % gelegen, berichtete die MEG Milch Board. Nach ihren Angaben wurde das Ergebnis auf Basis neuester Daten zur wirtschaftlichen Lage der Biomilcherzeugungsbetriebe im Testbetriebsnetz und mit Preisen für wichtige Betriebsmittel aus Zahlen der Agrarmarkt Informations-GmbH (AMI) und des Statistischen Bundesamtes (Destatis) berechnet. Von den Milcherzeugungskosten seien Einnahmen aus Direktzahlungen und Zuschüsse, wie die Bioprämie, abgezogen worden. Die MEG stellte fest, dass sich die Biomilchpreise je Kilogramm seit 2012 relativ konstant in einer Spanne von 47 Cent bis 49 Cent bewegt hätten und nicht den extremen Schwankungen des konventionellen Milchpreises gefolgt seien. Zurückzuführen sei dies auf den kontinuierlichen Anstieg der Nachfrage nach ökologisch erzeugten Milchprodukten und dem Fakt, dass mit einem Erzeugerpreis von 47 Cent/kg offensichtlich die Grenzerlösschwelle erreicht sei, unterhalb derer die Bauern nicht mehr produzieren und wieder auf konventionelle Milchproduktion umstellen würden. Die fortgesetzte Unterdeckung der Gesamtkosten bedeute aber, dass auf den Betrieben Geld fehle, um in eine nachhaltigere und umweltfreundlichere Milchproduktion zu investieren. Für den Vorsitzenden der MEG Milch Board, Frank Lenz, ist deshalb klar, „dass die meisten Produkte, unter anderem auch Biomilchprodukte, in Deutschland viel zu billig sind und dass eine nachhaltige und sozial verträgliche Biomilchproduktion einen höheren Milchpreis für die Produzenten voraussetzt“. Der faire Erzeugerpreis liege bei gut 64 Cent/kg, wenn alle Kosten abgegolten würden.(AgE)