Das Qualitätssicherungssystem für die Milcherzeugung (QM-Milch), das 2017 mit einem Modul in eine dreijährige Pilotphase gestartet ist, hat nun die Daten von 7 500 daran teilnehmenden Milcherzeuger ausgewertet. Wie QM-Milch am 21. August mitteilte, zeigen die Ergebnisse, dass die Betriebe im Hinblick auf Nachhaltigkeit mehr Stärken haben als angenommen; bei einigen Kriterien gebe es allerdings Optimierungsbedarf. Die Milcherzeuger konnten mit einer guten Ausbildung überzeugen; mehr als ein Drittel hatte höhere Bildungsabschlüsse, und gut die Hälfte nutzte Fortbildungen und Beratungen. Mit 93 % wird der Großteil der Milchkühe in Laufställen gehalten; Kuhkomforteinrichtungen für mehr Tierwohl sind weit verbreitet. Im ökonomischen Bereich gaben 54 % der Milcherzeuger an, auch in zehn Jahren noch Milchproduktion zu betreiben; 27 % wollen jedoch austeigen. Damit verbunden ist, dass über die Hälfte der Betriebe mit der wirtschaftlichen Situation nicht zufrieden ist. Nachholbedarf gibt es laut QM bei einigen Landwirten beispielsweise beim Risikomanagement. Vor dem Hintergrund volatiler Preise und extremer Wetterereignisse werde dieser Bereich zukünftig immer wichtiger. Nachdenklich sollte die Aussage stimmen, dass fast jede fünfte Betriebsleitung die eigene Arbeitsbelastung als dauerhaft sehr hoch und dabei oft auch über das persönliche Limit hinausgehend einschätzt. Trotz des hohen Zeitaufwandes engagierten sich 67 % der Betriebe ehrenamtlich, womit zum gesellschaftlichen Zusammenhalt in ländlichen Regionen beigetragen werde. Unter ökologischen Gesichtspunkten ist QM zufolge positiv hervorzuheben, dass Landschaftselemente, ökologisch wertvolle Flächen und extensives Grünland mit einem Anteil von 3 % auf den Betrieben stärker verbreitet sind als erwartet. Optimierungsbedarf gebe es noch beim Nährstoff- und Güllemanagement, wie Kenntnisse über die Nährstoffgehalte der Gülle. Positiv sei, dass jeder zweite Milcherzeuger „grüne Energie“, insbesondere Solarenergie, erzeuge. Der Vorstandvorsitzende des QM-Milch, Bernhard Krüsken, wies darauf hin, dass sich vor einigen Jahren bewusst für die Erarbeitung und Umsetzung des QM-Nachhaltigkeitsmoduls entschieden worden sei. „Damit wollen wir als Milcherzeuger zeigen, dass wir uns längst auf den Weg gemacht haben, Entwicklungen anzugehen“, erläuterte Krüsken. Wie die Ergebnisse zeigten, könnten dabei enorme Stärken vorgewiesen werden. „Mit dem Nachhaltigkeitsmodul haben wir ein zusätzliches Monitoringinstrument, mit dem das hohe Niveau in der Milcherzeugung gegenüber den Abnehmern im Markt sowie gegenüber der Gesellschaft dargestellt werden kann“, betonte der QM-Vorstandsvorsitzende. Wichtig sei es, die Wertschätzung dafür zu erhöhen und einen angemessenen Preis für hochwertige und nachhaltig produzierte Produkte zu erzielen. Im Juli wurde bekanntgegeben, dass das Projekt „QM-Nachhaltigkeitsmodul Milch“ aufgrund der positiven Resonanz für weitere drei Jahre unter dem Titel „QM-Nachhaltigkeitsmodul Milch 2.0“ fortgesetzt wird. Dabei werden mindestens 27 Molkereien das in Kooperation mit dem Thünen-Institut (TI) für Betriebswirtschaft geführte Modul weiter anwenden. Da die Finanzierung durch das Bundeslandwirtschaftsministerium ausgelaufen ist, wird das Folgeprojekt nun von den teilnehmenden Unternehmen selbst finanziert. (AgE)