Erneut haben Milcherzeuger gegen die aus ihrer Sicht zu niedrigen und existenzbedrohenden Milchpreise demonstriert. Wie der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) als Organisator mitteilte, war am vorvergangenen Freitag (25.6.) die zum Müllermilch-Konzern gehörende Molkerei Weihenstephan unter dem Motto „Schluss mit Mauern“ Ziel einer Protestaktion. „Die Sorge um unsere Betriebe ist existenziell; wir können nicht einfach hinnehmen, dass immer die wirtschaftlichen Interessen der Verarbeiter Vorrang vor unseren Existenzsorgen haben“, erklärte BDM-Vorsitzender Stefan Mann. Die aktuelle Situation sei angesichts einer massiven Kostenunterdeckung von 30 % sehr zugespitzt; das hielten die Betriebe nicht mehr aus. Müllermilch sei aufgrund seiner Größe und auch seiner starken Marken als Protestziel ausgewählt worden, erklärte Mann. Die Molkerei habe mit ihrer Durchsetzungsstärke Möglichkeiten, Dinge zu ändern. Doch zum wiederholten Male zeige Müllermilch sein Desinteresse an den Anliegen der Milchviehbetriebe, kritisierte der BDM. Wie seine Wettbewerber mauere Müllermilch massiv, wenn es darum gehe, systemische Veränderungen für die Milchviehbetriebe anzuschieben, um ihnen eine wirtschaftlich tragfähige Zukunft zu ermöglichen. Die Milchviehhalter forderten deshalb mit ihrer Aktion alle Molkereien in Deutschland auf, dieses Mauern der kompletten Verarbeitungsbranche einzustellen und den Milchviehbetrieben eine bessere Marktposition und damit höhere Marktpreise zu ermöglichen. „Auch an all die branchengläubigen Politikerinnen und Politiker geht die Botschaft: Macht endlich die Augen auf“, betonte Mann. Die Marktposition der Milchbauern sei so schwach, dass ein Wettbewerb um die Milch gar nicht mehr stattfinde, und mit dem Setzen auf Branchenlösungen habe die Politik „den Bock zum Gärtner gemacht“. Denjenigen, die ein hohes Interesse daran hätten, dass alles so bleibe wie es ist und der Rohstoffeinkauf möglichst günstig bleibe, sei ermöglicht worden, über unser Schicksal mitzuentscheiden. Die Branchenstrategie bringe den Milchviehbetrieben nichts, verdeutlichte Mann. Es brauche politische Veränderungen, die die nötigen gleichen Rahmenbedingungen schafften und die Erzeugerposition stärkten. Die Marktentwicklung würde einen dringend benötigten Erzeugeranstieg erlauben, doch die Molkereien mauerten. (AgE)