Milcherzeuger im Vereinigten Königreich können erhebliche Einnahmeausfälle haben, wenn sie die Anforderungen der Milcheinkäufer an die Mindestgehalte von Fett und Eiweiß nicht einhalten. Wie die britische Absatzförderungsorganisation für Landwirtschaft und Gartenbau (AHDB) am 6. Oktober mitteilte, erfüllte laut ihren Analysen in der Saison 2020/21 über 40 % der Rohmilch für den Flüssigmilchsektor und 55 % der Milch für die Herstellung anderer Milchprodukte nicht die Zielwerte für den Fettgehalt. Dies habe zu einer Mindereinnahme von 38 Mio £ oder umgerechnet 44,4 Mio Euro geführt. Weitere 19,9 Mio Euro gingen den Landwirten bei Lieferungen verloren, die den notwendigen Proteingehalt nicht erreichten. Beim Rohstoff für den Trinkmilchbereich liegt der normalerweise geforderte Basisfettgehalt bei 4,0 %, für Verarbeitungsmilch bei 4,2 %. Bei Eiweiß liegen die Grenzen für Trinkmilch bei 3,3 % und bei 3,4 % für die Produktion anderer Produkte. Ein Problem sei, so die Absatzorganisation, dass höhere Proteinwerte als 3,3 % bei Lieferungen für den Flüssigmilchbereich normalerweise nicht vergütet würden, aber zu höheren Produktionskosten führten. Bei Verarbeitungsmilch werden laut AHDB Zuschläge oberhalb der Marke von 3,4 % Eiweiß gezahlt, doch hat 64 % der angelieferten Milch wegen Unterschreitung dieses Niveaus davon nicht profitiert. Einnahmen seien dadurch verloren gegangen. Generell sei, so die Absatzorganisation, bei der Erzeugung von Rohmilch mit einem höheren Feststoffanteil auch mit zunehmenden Erzeugungskosten zu rechnen. Jeder Betrieb sollte deshalb prüfen, ob bei einer Erhöhung des Fett- oder Proteingehaltes die höheren Mehreinnahmen die Kosten überwögen. Die AHDB bietet dafür Kalkulationsrechner an. Auch könnten die Milcherzeuger mit ihrem Tierarzt oder Berater über eine Änderung der Futterzusammensetzung sprechen oder über Genetik höhere Inhaltsstoffe erzielen (Umrechnungskurs 1 £ = 1,1692 €). (AgE)