Ihrer Forderung nach Sondermaßnahmen für den Obst- und Gemüsesektor haben die EU-Ausschüsse der Bauernverbände (COPA) und ländlichen Genossenschaften (COGECA) jetzt einen Ruf nach Hilfeu. a. für den Milchsektor nachgeschoben. In mehreren Brandbriefen an den Generaldirektor der Generaldirektion für Landwirtschaft der Europäischen Kommission (DG AGRI), Dr. Wolfgang Burtscher, drängen die Dachverbände auf eine breit angelegte Unterstützung speziell für die Milcherzeuger sowie die Produzenten von Rind-, Schaf- und Ziegenfleisch. Betont wird in den Schreiben vom 7. April, dass diese Sonderhilfen durch zusätzliche EU-Gelder finanziert und nicht aus dem Budget der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) entnommen werden sollten. COPA und COGECA verweisen darauf, dass der Ausbruch und die Verbreitung des neuartigen Coronavirus und die damit einhergehenden COVID-19-Erkrankungen zu drastischen Eindämmungsmaßnahmen geführt hätten. Diese hätten vielerorts abrupte Schließungen der meisten Verpflegungspunkte wie Restaurants und Kantinen zur Folge gehabt. Infolgedessen sei die Nachfrage wichtiger Abnehmer weggebrochen. In einem weiteren Brief beklagen die beiden Dachverbände gegenüber der DG AGRI den gegenwärtigen Kollaps des europäischen Schnittblumenmarktes. Aufgrund eines Markteinbruchs um bis zu 80 % aufgrund der Corona-Krise sei auch dieser Sektor dringend auf Gemeinschaftshilfen angewiesen.
Unterdessen zeigte sich der Generalsekretär von COPA und COGECA, Pekka Pesonen, enttäuscht darüber, dass der Sonderausschuss Landwirtschaft (SAL) keine Entscheidung für eine zusätzliche Unterstützung des Agrarsektors getroffen habe. Zwar erkenne man die Bemühungen der EU-Kommission und der Mitgliedstaaten an, ein reibungsloses Funktionieren des Binnenmarkts zu gewährleisten, betonte der Finne. Von entscheidender Bedeutung seien jedoch zusätzliche gezielte Marktstützungsmaßnahmen für den Viehsektor. Angesichts der gegenwärtigen Situation auf dem Milchmarkt herrsche aktuell eine „sehr negative Stimmung“, stellen COPA und COGECA in einem der Briefe fest. Ohnehin stünden die Milcherzeugerpreise aufgrund der aktuellen Hochphase der Produktion unter Druck. Die Corona-Krise tue jetzt ihr Übriges. Ganz besonders betroffen seien die Preise für Magermilchpulver. Der Vorsitzende der COPA/COGECA-Arbeitsgruppe für Milch und Milchprodukte, Thierry Roquefeuil, forderte die Kommission auf, jetzt unverzüglich zu handeln. Brüssel müsse die private Lagerung für alle Milchprodukte fördern; neben Magermilchpulver müssten auch alle Arten von Käse und Butter eingelagert werden, einschließlich Büffelmilch und Büffelquark, so der Franzose. (AgE)