Corona sorgt für Versorgungsengpässe in der Lebensmittelkette

Nicht nur in Europa, sondern auch in Australien geht es mit den Corona-Infektionen steil nach oben. Anfang vergangener Woche lag dort die 7-Tage-Inzidenz über der Marke von 2.100. Die stark zunehmende Zahl infizierter Beschäftigter und deren Kontaktpersonen in Quarantäne führen nun zu ernsthaften Störungen der Lebensmittelkette. In den Medien werden leere Regale gezeigt, vor allem in den Segmenten Frischware und Fleisch. Australiens Woolworths-Chef Brad Banducci warnte, dass die Lieferunterbrechungen wahrscheinlich noch einige Wochen andauern werden. In den Vertriebszentren des Konzerns fehlten 20 bis 40 Prozent der Mitarbeiter, in den Läden etwa zehn Prozent. Bei der Handelskette Coles soll derzeit rund ein Drittel der Beschäftigen nicht zur Arbeit kommen. Transport- und Logistikunternehmen meldeten den Ausfall von bis zu 50 Prozent der Fahrer. Auch bei der vorgelagerten Stufe, insbesondere in der Fleischwirtschaft mit hohen Infektionszahlen, sieht es kaum besser aus. Einige Schlachtbetriebe an der Ostküste Australien mussten bereits zeitweise die Produktion einstellen. Die Kette Coles hat die Abgabe von mehreren Fleischprodukten rationiert. Anfang vergangener Woche reagierte die Regierung und lockerte die Isolationsregeln für Beschäftigte im Lebensmittelsektor. Geimpfte Beschäftigte ohne Symptome dürfen wieder arbeiten, auch wenn sie enge Kontaktpersonen von Corona-Infizierten waren. Regierungschef Scott Morrison betonte jedoch, dass die Änderungen nicht für Mitarbeiter mit Kundenkontakt gelten würden, etwa für Kassenpersonal. Es gehe um Fahrer, Lagerarbeiter oder Schlachthofmitarbeiter. Er kündigte an, dass die neuen Regeln für kritische Lieferketten auf weitere Sektoren ausgeweitet werden könnten. Der Geschäftsführer des australischen Fleischindustrieverbandes, Patrick Hutchinson, begrüßte die Lockerung, „die eine Verbesserung bei der Versorgung mit Rind- und Lammfleisch“ bringen werde. Noch weiter scheint laut Presseberichten der Staat South Australia zu gehen. Dieser erlaubte sogar einer Gruppe von Corona-Infizierten, wieder zur Arbeit im Schlachtbetrieb Teys zu gehen. Um die Ernährungssicherheit zu gewährleisten, sei einer kleinen Gruppe von kritischen Mitarbeitern, die positiv getestet und asymptomatisch seien, erlaubt, in einem abgelegenen Gebiet – entfernt von anderen – weiter zu arbeiten, erklärte ein Sprecher des Gesundheitsamtes. (AgE)

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