Arla hebt eigene Klimaschutzziele drastisch an

Der europäische Molkereikonzern Arla Foods setzt sich ehrgeizige neue Ziele beim Klimaschutz. Statt der bisher angepeilten 30 Prozent will das Unternehmen nun bis 2030 insgesamt 63 Prozent weniger Treibhausgas-(THG)-Emissionen ausstoßen als im Basisjahr 2015. Das mehr als doppelt so hohe Einsparziel soll im Bereich „Operations“ umgesetzt werden, was die Arla-Produktionsstandorte und die konzerneigene LKW-Flotte wie Milchtankwagen und sonstige Transportfahrzeuge einschließt. Für die Erzeugerstufe bleibt es beim bisherigen Reduktionsziel von minus 30 % THG-Emissionen bis 2030. Nach eigenen Angaben will der Konzern die drastische Senkung der Klimagasemissionen beispielsweise durch einen Umstieg auf fossilfreie Kraftstoffe für die gesamte Flotte von Milchtankwagen und Transportfahrzeugen sowie eine Reduzierung der gefahrenen Kilometer erreichen. Geplant ist zudem die vollständige Umstellung auf erneuerbaren Strom an allen europäischen Produktionsstandorten bis 2030. Ein weiterer Teil des neuen Klimaschutzpakets von Arla ist die Steigerung des Anteils recyclebarer Verpackungen auf 100 Prozent bis 2025; im Jahr 2020 hatte dieser noch bei 85 Prozent gelegen. Der Anteil von neu hergestelltem Kunststoff aus fossilen Quellen soll von derzeit 85 Prozent bis zum Ende der Dekade auf null sinken. Zudem will das Unternehmen die eigene Lebensmittelverschwendung in diesem Zeitraum halbieren. Der neue Klimaschutzplan wurde bereits im Dezember von der Initiative für wissenschaftsbasierte Ziele (SBTi) validiert und anerkannt. Damit steht er nach Einschätzung dieser quasi-offiziellen Stelle im Einklang mit den Zielen des Internationalen Pariser Klimaabkommens, also auch mit dem dort formulierten 1,5 Grad-Ziel zur Begrenzung des weltweiten Temperaturanstiegs. Arla ist damit eines von weltweit nur 61 Lebensmittelunternehmen, die dieses Kriterium erfüllen.
Auch auf Ebene der Milcherzeuger setzt Arla Foods auf mehr Klimaschutz und Nachhaltigkeit. Hier soll jedoch das bestehende 30-Prozent-Ziel für die Senkung der Emissionen bis 2030 vorerst beibehalten werden, da dies laut Arla der aktuellen „Best-Practice“ entspricht. Wie das Unternehmen berichtete, wurden inzwischen bereits in fast 8.000 landwirtschaftlichen Mitgliedsunternehmen Klimachecks durchgeführt, auf deren Basis Empfehlungen für klimaschonende Maßnahmen erarbeitet werden. Auch hier zielt Arla auf weiter sinkende THG-Emissionen. Vorstandschef Peder Tuborgh wies darauf hin, dass dies mit erheblichen Änderungen bei den Produktionsmethoden und hohen Investitionen verbunden sei. Er will deshalb diese Anstrengungen für die Endverbraucher sichtbar machen und in „Werte für die Kunden“ ummünzen. Der Klimaschutz soll nach Darstellung des Konzerns die unternehmerischen Ziele nicht gefährden. Stattdessen müssten die nun formulierten Ziele erreicht werden, während Arla seinen Lieferanten weiterhin einen der wettbewerbsfähigsten Preise der Branche biete, heißt es in dem Strategiepapier. (AgE)

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