Deutsche Lebensmittelindustrie: Weniger neue Produkte auf den Markt gebracht

Die Anzahl der Markteinführungen durch die deutsche Lebensmittelindustrie ist im Kalenderjahr 2022 um 13,6 Prozent gesunken. Das hat die Studie „Wie schmeckt Vielfalt? Produkt- und Ernährungstrends 2023“ gezeigt, deren Ergebnisse die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) gemeinsam mit Innova Market Insights jetzt auf der Anuga in Köln vorgestellt hat. Demnach ist die Anzahl der Neueinführungen im Zeitraum zwischen 2018 und 2022 im Durchschnitt um 2,5 Prozent zurückgegangen. Damit schneidet Deutschland der BVE zufolge im weltweiten Vergleich verhältnismäßig schlecht ab. Denn global sei für den Beobachtungszeitraum ein jährliches Wachstum bei den neuen Erzeugnissen von 4,3 Prozent zu verzeichnen. Das Minus an Marktneueinführungen kann laut Einschätzung der BVE mehrere Gründe haben. Auf der Nachfrageseite könnten sich die hohe Inflation, der Rückgang des Konsums sowie die Preissensibilität der Kunden auswirken. Auf der Angebotsseite werde das Umfeld insbesondere für Start-ups durch hohe Zinsen und einem schwierigeren Marktumfeld noch herausfordernder. BVE-Hauptgeschäftsführer Christoph Minhoff warnte, dass nur eine wirtschaftlich erfolgreiche Ernährungsindustrie die notwendigen Investitionen für mehr Nachhaltigkeit stemmen könne. Die Politik müsse Abstand davon nehmen, den Herstellern Vorgaben bis ins kleinste Detail ihrer Produkte machen zu wollen. „Die Rezepturen sind das Kapital der Unternehmen und sichern Nachfrage und wirtschaftlichen Erfolg“, betonte Minhoff. Wie die Studie ebenfalls gezeigt hat, sind den Verbrauchern bei neu auf den Markt gebrachten Produkten der Geschmack, die Natürlichkeit und Nachhaltigkeitsaspekte besonders wichtig. Beim üblichen Wocheneinkauf verliert der Aspekt Nachhaltigkeit dagegen an Bedeutung. Den Untersuchungsergebnissen zufolge versuchen 69 Prozent der deutschen Konsumenten und 71 Prozent der Verbraucher weltweit, in Zeiten von hoher Inflation beim Lebensmitteleinkauf Geld zu sparen. Der Preis sei deshalb für viele Produkte das wichtigste Entscheidungskriterium beim Einkauf. Schaue man sich einzelne Produktkategorien an, so sei der Preis bei Milch und Fleisch wichtiger als der Geschmack oder der Frischeaspekt, berichtete die BVE. (AgE)

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