Die genossenschaftlich orientierten Unternehmen der deutschen Agrar- und Ernährungswirtschaft haben sich 2021 in einem schwierigen Umfeld „überwiegend gut behauptet“. Darauf hat der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) am 3. Januar in einer ersten Bilanz für das abgelaufene Kalenderjahr hingewiesen (Dokumentation). Demnach sind die addierten Umsätze der 1 766 genossenschaftlichen Unternehmen gegenüber 2020 um geschätzte 5,4 % auf insgesamt rund 68 Mrd Euro gewachsen. Die gesamten Erlöse der Warenwirtschaft als stärkste Sparte sind laut der heute veröffentlichten DRV-Schätzung für 2021 gegenüber dem Jahr davor um 9 % auf rund 41 Mrd Euro gestiegen. Maßgeblich für diese Entwicklung seien zweistellige Preissteigerungen in den Bereichen Saatgut, Düngemittel, Futtermittel, landwirtschaftliche Erzeugnisse, Energie und Baustoffe gewesen. Jedoch hätten sich die verkauften Mengen in nahezu allen Bereichen rückläufig entwickelt. Der Umsatz der insgesamt 524 Agrargenossenschaften lag im abgelaufenen Kalenderjahr dem DRV zufolge mit geschätzten etwa 1,5 Mrd Euro nur leicht über dem 2020 erreichten Niveau. Einerseits sei die Getreideernte 2021 mit 41 Mio t witterungsbedingt unterdurchschnittlich ausgefallen; zugesetzt hätten den Agrargenossenschaften außerdem die hohen Preise für Futter, Energie und Düngemittel. Preistreibend bei Futtermitteln habe insbesondere der verteuerte Frachtraum als Folge von Störungen in den globalen Lieferketten gewirkt, stellte der Raiffeisenverband fest. Die Versorgung der Betriebe mit Grundfutter sei aber insgesamt ausreichend gewesen.
Für die Milcherzeuger und Molkereien war 2021 nach Angaben des DRV ein „zufriedenstellendes“ Jahr. Ihre Umsätze lagen gemäß den vorläufigen Schätzungen bei 14,1 Mrd Euro, was gegenüber dem Vorjahr ein Plus von 3,5 % bedeutet. Hingegen habe sich 2021 für die Unternehmen der genossenschaftlichen Vieh- und Fleischwirtschaft erneut als „Jahr der Extreme“ erwiesen, so der Raiffeisenverband. Die fortschreitende Verbreitung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) und der deshalb von mehreren Drittländern verhängte Exportstopp habe zu enormen Überhängen am Markt und zu einem erheblichen Preisverfall geführt. Unter dem Strich geht man beim DRV davon aus, dass der gesamte Umsatz dieser Sparte im Jahresvergleich um 8,5 % auf etwa 6,1 Mrd Euro geschrumpft ist. Hingegen hätten die Unternehmen der genossenschaftlichen Obst-, Gemüse- und Gartenbauwirtschaft im Jahresvergleich einen stabilen Gesamterlös von schätzungsweise 3,7 Mrd Euro erzielt, wobei aber die Entwicklung der Umsätze je nach Produktgruppe stark gestreut habe. (AgE)