EU-Freihandelsabkommen mit Australien stockt

Australiens Regierung ist mit den Anfang Juni in Brüssel geführten Gesprächen über ein Freihandelsabkommen mit der Europäischen Union nicht zufrieden. Australiens Handelsminister Don Farrell warnte in der „Financial Times“, dass er ein Handelsabkommen nicht unterzeichnen werde, wenn die EU ihren Markt nicht für mehr australische Agrarprodukte öffne. Er kündigte an, im Juli nach Brüssel zurückzukehren, räumte aber ein, dass es in den kommenden Monaten schwieriger werde, das Abkommen zu erreichen. Ein zu Jahresbeginn noch ins Auge gefasster Abschluss Mitte dieses Jahres scheint demnach immer unrealistischer zu werden. Australiens Landwirtschaftsminister Murray Watt wies gegenüber der Presse darauf hin, dass der EU-Markt stark geschützt sei und die Landwirtschaft subventioniert werde. Da mache es schwierig, dies mit Australiens „hocheffizientem, nicht subventioniertem“ Agrarsektor in Einklang zu bringen. „Natürlich würden wir ein Abkommen bevorzugen, das unseren Agrarproduzenten und allen anderen australischen Waren- und Dienstleistungsproduzenten den Marktzugang eröffnet. Aber wenn es nicht in unserem nationalen Interesse ist, das Abkommen zu schließen, dann werden wir es nicht tun“, so Watt. Einer der größten Knackpunkte in den Verhandlungen ist neben den aus australischer Sicht zu geringen zollvergünstigen Einfuhrquoten für „kritische Agrargüter“ die Frage der geografischen Angaben und Produktbezeichnungen. Diese würden nach jetzigem Verhandlungsstand die australischen Hersteller daran hindern, Produkte mit Namen wie Prosecco, Parmesan oder Feta zu kennzeichnen. Watt wies darauf hin, dass es in Australien nach dem Zweiten Weltkrieg eine starke Zuwanderung aus Europa gegeben habe und die Einwanderer ihre eigenen Produkte aus ihren Heimatländern mitgebracht hätten, die sie seit Jahrzehnten in dem Land produzierten. „Wir haben auch sehr hochwertigen Prosecco, Feta, Parmesan und andere Produkte“, betonte der Minister. Wir wollen sicherstellen, dass die wirtschaftliche und emotionale Bedeutung für unsere Erzeuger auch von der EU anerkannt wird. „Noch sind wir zuversichtlich, dass wir eine Lösung finden können“, erklärte Watt. (AgE)

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