Die Europäische Kommission wird im Hinblick auf die langfristige Sicherung der Lebensmittelversorgung auch weiterhin auf den Green Deal setzen. Das legt ein Arbeitspapier für die Kommissionsdienststellen nahe, das am 4. Januar vom Generalsekretariat (SG) der Brüsseler Behörde veröffentlicht worden ist. Eine konsistente und umfassende Umsetzung des Green Deal und der dazugehörigen Nachhaltigkeitsstrategien sollte der EU helfen, innerhalb eines realistischen Zeitrahmens ein nachhaltiges, integratives und widerstandsfähiges Ernährungssystem zu sichern, heißt es darin. Die Analyse, die sich mit der Ernährungssicherheit und ihren Ursachen befasst, soll den Dienststellen dabei helfen, bei ihrer Arbeit die „vielfältigen Aspekte im Zusammenhang mit der Ernährungssicherheit zu bestimmen und abzuwägen“. Unterstrichen wird, dass dringender Handlungsbedarf bestehe. Vor dem Hintergrund unsicherer und unbeständiger Rahmenbedingungen müsse der Übergang zu einer nachhaltigen Lebensmittelversorgung weiterhin die Richtschnur für die politische und programmatische Ausrichtung der EU sein. Die Lebensmittelversorgung in der Gemeinschaft ist gemäß der Analyse derzeit nicht in Gefahr. Eingeräumt wird aber, dass die gestiegenen Preise für eine zunehmende Anzahl von Haushalten mit niedrigem Einkommen zum Problem werden. Die aktuellen Entwicklungen und die Kombination verschiedener Ursachen machten deutlich, dass die Lebensmittelversorgung weder kurz- noch langfristig als selbstverständlich betrachtet werden dürfe.
Um die Produktionskapazitäten zu sichern, müssen laut dem Papier insbesondere die steigenden Produktionskosten und die Einkommen der Erzeuger berücksichtigt werden. Zunehmend unter Druck gerät die Lebensmittelherstellung der Analyse zufolge durch knapper werdende natürliche Ressourcen, den Rückgang von Bestäubern und Biodiversität sowie die vielfältigen Auswirkungen des Klimawandels. Wenn diesen Herausforderungen nicht mit angemessener Dringlichkeit begegnet werde, seien Einschränkungen der weltweiten Nahrungsmittelversorgung zu erwarten, so das Fazit. Um die Lebensmittelversorgung mittel- und langfristig zu sichern, wird unter anderem empfohlen, den Einsatz und das Risiko von synthetischen Pflanzenschutzmitteln fortschreitend und auf „intelligente“ Art und Weise zu verringern. Zentrale Herausforderung für die Politik wird es laut der Analyse sein, beim Übergang zu einer nachhaltigeren Lebensmittelproduktion die kurz-, mittel- und langfristigen Anforderungen an die Ernährungssicherheit nicht aus den Augen zu verlieren. Gebraucht werde ein systemischer Ansatz, der der notwendigen Komplexität gerecht werden könne. (AgE)