EU: Milchkuhherde wird immer kleiner

In der Europäischen Union werden immer weniger Milchkühe gehalten. Seit sechs Jahren nimmt der Bestand kontinuierlich ab und 2022 ist laut aktuellen Ergebnissen der Viehzählung keine Ausnahme. Nach Angaben des Statistischen Amt der Europäischen Union (Eurostat) wurden in elf von zwölf meldepflichtigen Mitgliedstaaten – für die bereits Ergebnisse vorliegen – im Mai 2022 insgesamt 16,04 Millionen Milchkühe gehalten; das waren 105000 Tiere oder 0,7 % weniger als ein Jahr zuvor. In diesen elf Ländern sind rund 80 % aller Milchkühe in der Gemeinschaft beheimatet. Die meisten Kühe zur Milchproduktion stehen in Deutschland. Allerdings nahm deren Zahl im Vergleich zum Frühjahr 2021 um 74000 Tiere oder 1,9 % auf 3,82 Millionen ab. Das war der geringste Bestand seit der Wiedervereinigung und selbst die Tierzahl vor 1990 aus dem alten Bundesgebiet wird heutzutage deutlich verfehlt. Auch die Erzeuger des anderen großen Milchproduzenten in der Gemeinschaft, Frankreich, stockten ihre Herden spürbar ab. Dort sank der Milchkuhbestand binnen Jahresfrist um 65000 Tiere oder ebenfalls 1,9 % auf 3,27 Millionen Stück. Übertroffen wurde diese Abnahmerate nur von Belgien mit einem Minus von 2,3 % auf 526000 Tiere. Zudem sanken die Kuhzahlen in Rumänien, Dänemark, Italien und Schweden zwischen 1,3 % und 1,8 %. In den Niederlanden wurden im Mai 2022 dagegen mit 1,57 Millionen Kühen ebenso viele Tiere gemolken wie zwölf Monate zuvor. In Irland setzte sich die seit einigen Jahren zu beobachtende Aufstockung der Herde fort; sie wuchs um 23 000 Kühe auf 1,63 Millionen Tiere. Noch stärker legte der Milchkuhbestand in Österreich mit 3,4 % auf 549 000 Stück zu. Kräftig aufgerüstet haben die Erzeuger in Spanien, die in diesem Frühjahr mit 892000 Milchkühen rund 64000 oder 7,7 % mehr Tiere hielten als ein Jahr zuvor. Der gesamte Rinderbestand in den elf EU-Ländern nahm laut Eurostat gegenüber der Vorjahreserhebung im Mai 2021 um fast 1 Million Tiere beziehungsweise 1,6 % auf 61,25 Millionen Stück ab. Mitverantwortlich dafür war Frankreich mit einem Bestandsminus von 447000 Tieren oder 2,5 % auf 17,42 Millionen Stück. Noch stärker schränkten die belgischen Erzeuger ihre Rinderhaltung mit 5,0 % auf 2,24 Millionen ein. In Deutschland war die Rinderherde um 193 000 Stück auf 1,7 % rückläufig. Lediglich in Irland und den Niederlanden stockten die Landwirte ihre Rinderbestände im Vorjahresvergleich etwas auf, und zwar um 0,5 % beziehungsweise 1,0 %. (AgE)

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