Fast jeder Vierte hat noch nie vom Nutri-Score gehört

 

Fast einem Viertel der Deutschen ist das seit dem Jahr 2020 auf Lebensmittelverpackungen freiwillig aufgedruckte Label „Nutri-Score“ nicht geläufig. Das hat eine am 4. September veröffentlichte repräsentative Online-Umfrage ergeben, die das Verbrauchermagazin „Super.Markt“ vom Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) beim Marktforschungsinstitut Insa-Consulere in Auftrag gegeben hatte. Während demnach zwar 66 % der 2.006 Befragten die Nährwertkennzeichnung kennen, nutzt ihn nur gut die Hälfte für ihre Kaufentscheidungen. Lediglich etwa 30 % gaben zudem an, sich schon einmal gegen ein Produkt entschieden zu haben, weil ein vergleichbares Produkt einen „gesünderen Nutri-Score“ hatte, wohingegen 54 % dies verneinten. Einige der Einstufungen sind laut rbb einleuchtend; allerdings gebe es nach Angaben der Befragten auch oft Produkte, wo diese eher verwirrten. Toastbrot ziere zum Beispiel genauso wie Vollkornbrot ein grünes „A“, die bestmögliche Stufe des Labels. Auch die Projektleiterin für Lebensmittel und Ernährung bei der Verbraucherzentrale Berlin, Britta Schautz, kritisierte gegenüber dem rbb, dass die Berechnung beim Nutri-Score oft schwer bis gar nicht nachvollziehbar sei, weil dafür benötigte Angaben auf der Verpackung fehlten. Häufig wird dem rbb zufolge auch getrickst: So erhalte ein Kakaopulver ein „B“, weil hier das Endprodukt, also die Schokomilch, betrachtet werde und nicht das Pulver an sich. Weil der Hersteller fettarme Milch empfehle, falle der Score besser aus als mit Vollmilch. Daher begrüßt auch die Verbraucherzentrale die kürzlich vom zuständigen internationalen Lenkungsausschuss beschlossene Anpassung des zugrundeliegenden Algorithmus, wodurch künftig die Ernährungsempfehlungen besser abgebildet werden sollen. Dann fließen unter anderem auch Süßstoffe durch Negativ-Punkte in die Gesamtwertung ein, was bislang nicht der Fall ist. (AgE)

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