Nach einem guten Jahresauftakt sind die Preise für Standardmilchprodukte an der internationalen Handelsplattform Global Dairy Trade (GDT) weiter gestiegen. Der neuseeländische Molkereikonzern Fonterra hat deshalb seine Milchpreisprognose nach oben korrigiert. Mit Ausnahme von Magermilchpulver konnten bei der GDT-Auktion am 2. Februar alle gehandelten Standardprodukte Zugewinne verbuchen. Der zusammenfassende Preisindex legte gegenüber der vorherigen Versteigerung von Mitte Januar um 1,8 % zu und erreichte damit den höchsten Stand seit Juni 2014; das war der sechste Anstieg in Folge. Erneut kräftig nach oben ging es mit der Butter, deren Preis im Mittel aller Kontrakte um 6,2 % auf 5 028 $/t (4 161 Euro) stieg. Seit dem letzten Tiefpunkt Mitte September 2020 hat sich das Fettprodukt um 53 % verteuert. Dies sei auf die anziehende Nachfrage nach Milchfetten vor allem in Asien zurückzuführen, da dortige Verbraucher in die Restaurants zurückkehrten und der gesamte Foodservicebereich nach weitgehender Überwindung der Corona-Pandemie mehr Ware ordere, erläuterte ein Sprecher des Molkereikonzerns Fonterra. Der Preis für das GDT-Handelsprodukt Vollmilchpulver stieg bei der jüngsten Handelsrunde im Schnitt aller Qualitäten und Liefertermine auf 3 458 $/t (2 861 Euro); das waren 2,3 % mehr als Mitte Januar. Mehr Geld für Vollmilchpulver erlöste der Alleinanbieter Fonterra an der GDT zuletzt vor fünf Jahren. Auf der Handelsplattform stiegen zudem die Preise im Vergleich zur vorherigen Auktion für Cheddarkäse um 2,3 %, für Buttermilchpulver um 10,7 %, für Laktose um 3,8 % und für wasserfreies Milchfett um 1,3 %. Lediglich Magermilchpulver wurde mit einem moderaten Abschlag von 1,5 % auf 3 158 $/t (2 613 Euro) gehandelt; dies war allerdings immer noch das zweithöchste Niveau bei einer GDT-Auktion in den vergangenen fünf Jahren.
Aufgrund der positiven Entwicklung an der GDT hat Fonterra nun schon zum zweiten Mal seine Milchpreisprognose für die Saison 2020/21 angehoben. Wie das Unternehmen am vergangenen Dienstag bekanntgab, soll der Auszahlungspreis in der noch bis zum 31. Mai 2021 dauernden Saison zwischen 6,90 NZ$ (4,10 Euro) und 7,50 NZ$ (4,45 Euro) für das Kilogramm Milchfeststoff liegen. Damit übertrifft der Mittelwert von 7,20 NZ$ (4,27 Euro) denjenigen der Dezember-Prognose um 0,20 NZ$ (11,9 Eurocent) und die zu Beginn der Saison in Aussicht gestellte Auszahlungsleistung sogar um 0,80 NZ$ (47,5 Eurocent). Zusammen mit der Vergütung von Genossenschaftsanteilen können die Fonterra-Lieferanten 2020/21 nun einen Preis von 7,40 NZ$ (4,39 Euro) erwarten; das wäre das höchste Niveau seit 2013/14. Fonterra-Geschäftsführer Miles Hurrell erklärte, dass die höhere Milchpreisprognose auf die starke Nachfrage nach Milchprodukten zurückzuführen sei, was auch an der GDT zu steigenden Kursen geführt habe. „Insbesondere in China und Südostasien haben wir eine starke Nachfrage nach Vollmilch- und Magermilchpulver, was die Haupttreiber für den Milchpreis sind“, erläuterte der Fonterra-Manager. Seine Genossenschaft würde in diesem Jahr durch das gezahlte Milchgeld fast 11 Mrd NZ$ (6,5 Mrd Euro) zur neuseeländischen Wirtschaft beisteuern, was nicht nur den Landwirten, sondern auch den ländlichen Kommunen zugute komme. Nach Fonterra hat auch die neuseeländische ASB-Bank ihre Milchpreisprognose für die Saison 2020/21 auf 7,20 NZ$ (4,27 Euro) angehoben. Das Finanzinstitut Westpac hält sogar einen Durchschnittspreis für das Kilogramm Milchfeststoff von 7,50 NZ$ (4,45 Euro) für realistisch.(Umrechnungskurs: 1 $ = 0,875 €; 1 NZ$ = 0,5937 €) (AgE)