FrieslandCampina trennt sich vom Deutschlandgeschäft

Die Royal FrieslandCampina plant den Verkauf ihres deutschen Verbrauchergeschäfts an die Unternehmensgruppe Theo Müller. Wie die global agierende niederländische Molkereigenossenschaft am 15. Juni mitteilte, umfasst die Transaktion unter anderem die Abgabe von Marken wie Landliebe, Tuffi, Südmilch, Puddis, Mondelice sowie die von FrieslandCampina in Deutschland produzierten Handelsmarken in der Weißen Linie. Mit dem Deal sollen auch die drei deutschen Produktionsstandorte in Heilbronn, Köln und Schefflenz auf die Müller-Gruppe übergehen. FrieslandCampina will sich zukünftig in Deutschland auf die Vermarktung und den Vertrieb seiner internationalen Marken Valess, Chocomel, seiner Käsemarken – darunter Frico und Holland Master -, sowie der von dem Unternehmen im Ausland produzierten Handelsmarken – wie Käse und Sprühsahne – fokussieren. Weitergeführt wird hierzulande das Professional-Geschäft, und FrieslandCampina bleibt mit Kievit in Lippstadt sowie mit DFE Pharma in Goch und Nörten-Hardenberg in Deutschland präsent. Die rund 1 000 Mitarbeiter sind der Molkereigenossenschaft zufolge über den geplanten Verkauf informiert worden. FrieslandCampina erklärte, weiterhin die Milch seiner deutschen Genossenschaftsmitglieder zu sammeln und zu verarbeiten. Für die deutschen Milchbauern würden unverändert die mit der Mitgliedschaft verbundenen Rechte und Pflichten gelten. Sie hätten auch weiterhin Anspruch auf den FrieslandCampina-Garantiepreis, die Barnachzahlung, die namentliche Rücklage und gegebenenfalls auf etwaige Zuschläge. Der neue Eigentümer werde auch die Verträge der deutschen zuliefernden Nichtmitglieder übernehmen.
Das Mitglied des Executive Boards von Royal FrieslandCampina, Roel van Neerbos, erklärte, dass „wir mit dem neuen Eigentümer, der Unternehmensgruppe Theo Müller, einen geeigneten Nachfolger gefunden haben, der durch Synergievorteile dieses Geschäft erfolgreich weiter ausbauen kann“. Der Vorsitzende des Aufsichtsrates der Unternehmensgruppe Theo Müller, Stefan Müller, ist überzeugt, dass „diese Akquisition eine sehr passende Ergänzung unseres erfolgreichen Mopro-Portfolios auf dem deutschen Markt darstellt und einen positiven Beitrag zum Wachstumskurs der Unternehmensgruppe Theo Müller leisten wird“. Schätzungen zufolge vergrößert Müller mit der Übernahme sein jährliches Umsatzvolumen auf dem heimischen Markt um fast 1 Mrd Euro. Zu der Gruppe gehören neben Müllermilch auch die Molkereien Weihenstephan und Sachsenmilch sowie Feinkosthersteller wie Homann oder Nadler. Die Transaktion unterliegt den üblichen Bedingungen, einschließlich der Zustimmung des Mitgliederrats der Molkereigenossenschaft FrieslandCampina, des Aufsichtsrats FrieslandCampina Germany und des Bundeskartellamts. Der Mitgliederrat wird laut der Molkereigenossenschaft am 20. Juni eine Entscheidung treffen. Es wird erwartet, dass die Transaktion spätestens Ende 2022 abgeschlossen sein wird. Zu deren finanziellem Umfang wurden keine Angaben gemacht. (AgE)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.