Gegen Vorgaben für Lieferverträge

 

Die milchpolitischen Pläne des Bundeslandwirtschaftsministeriums (BMEL) stoßen in der Branche auf Kritik. Das Landvolk Niedersachsen spricht sich gegen eine nationale Anwendung von Artikel 148 der Gemeinsamen Marktorganisation (GMO) und damit Vorgaben für eine vertragliche Gestaltung der Lieferbeziehungen zwischen Milcherzeugern und Molkereien aus. „Bei einer vorherigen Preisfestlegung werden die Molkereien bei einem volatilen Markt, wie es der Milchmarkt ist, Sicherheitsabschläge machen müssen“, gab der Vorsitzende des Milchausschusses im Verband, Manfred Tannen, zu bedenken. Bei einer Mengenregulierung werde der Weltmarkt mit Milch aus Ländern wie den USA die fehlenden Mengen kompensieren. „Beides schwächt die Marktposition deutscher Milcherzeuger“, warnte Tannen. Landvolk-Vizepräsident Frank Kohlenberg befürchtet mehr Bürokratie für Erzeuger und Verarbeiter, sollte das BMEL seine Pläne umsetzen. Der gewünschte Effekt der höheren Verhandlungsmacht werde jedoch ausbleiben.
Anstatt den Fokus auf die Lieferbeziehungen zu legen, wünscht sich das Landvolk vom Bund Ansätze, „die der Breite der Milcherzeuger helfen und nicht nur Betriebe mit Nischenkonzepten“. Als ein Beispiel wird die Förderung von Anlagen zur Futter- und Güllelagerung genannt, weil diese Investitionen zum Wasserschutz für Rinderhalter oftmals wirtschaftlich nur schwer darstellbar seien. Nötig sei außerdem eine optimierte Förderung für die Futterbau- und Grünlandbetriebe in benachteiligten Gebieten. Oberstes Ziel einer zukunftsfähigen Milchviehhaltung müsse sein, höhere Haltungs- und Umweltstandards umzusetzen, ohne dass dabei die Wettbewerbsfähigkeit der Milchwirtschaft gefährdet werde. Dazu gehöre auch, dass die Weidehaltung in der Haltungsform 4 verbleibe. (AgE)

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