Gesundheitsgefahr durch BMMF nicht zu belegen

Die sogenannten „Bovine Meat and Milk Factors“ (BMMF) sind keine neuartigen Erreger in Fleisch- oder Milchprodukten des europäischen Rindes, die beim Verzehr im Säuglingsalter später Krebs auslösen. Dafür gebe es nach einer Neubewertung wissenschaftlicher Arbeiten keine Belege, teilten das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) und das Max Rubner-Institut (MRI) am 30. November gemeinsam mit. Im Februar 2019 hatte das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ausgehend von der geografischen Verteilung von Dickdarm- und Brustkrebs-Neuerkrankungen einen Zusammenhang mit dem Konsum von Milch- und Fleischprodukten vom europäischen Rind vermutet. Es wurde deshalb die Schlussfolgerung gezogen, Säuglinge nicht zu früh mit Kuhmilch zu ernähren. Bereits damals hatten das MRI und das BfR darauf hingewiesen, dass eine Bewertung der gesundheitlichen Risiken der BMMF aufgrund der unzureichenden Datenlage nicht möglich sei. Seitdem haben sich verschiedene Forschungsgruppen mit der Thematik befasst. Laut den beiden Bundesinstituten stützen weder die aktuellen noch die früheren Forschungsergebnisse die Hypothese, dass es sich bei BMMF um eine neue Art von Erregern handelt. Sie stellen vielmehr Varianten bereits bekannter und zum Teil bereits veröffentlichter DNA-Sequenzen dar. Bislang lägen auch keine Belege vor, dass BMMF im Menschen und anderen Organismen tatsächlich gesundheitsschädigende Effekte verursachten. Die BMMF kämen auch nicht nur in Milch- und Fleischprodukten vom europäischen Rind, sondern auch in zahlreichen anderen Lebensmitteln vor, die sowohl tierischer als auch pflanzlicher Herkunft seien. Auf Grundlage der derzeit verfügbaren Studienergebnisse und Literatur empfehlen BfR und MRI auch weiterhin, Fleisch und Kuhmilch aufgrund ihrer spezifischen Mikronährstoffe als Bestandteil der Beikost für Säuglinge zu verwenden. Das Vermeiden bestimmter Lebensmittel im ersten Lebensjahr sei auch hinsichtlich der Allergieprävention nicht zu empfehlen. Zusammenfassend sind den Bundesinstituten zufolge gesundheitliche Beeinträchtigungen durch BMMF oder BMMF-DNA in allen Lebensmitteln für Verbraucher jeden Alters nicht zu erwarten. (AgE)

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