Seit Anfang November ist bei den Schnittkäsenotierungen in Hannover aufkommender Preisdruck zu spüren; es ist die erste Schwächephase in diesem Jahr. Die amtliche Kommission korrigierte am vergangenen. Mittwoch (30.11.) die Notierung für Gouda und Edamer im Block um 20 Cent auf 4,90 Euro/kg bis 5,20 Euro/kg nach unten. Bei der Brotware wurde die Spanne um 10 Cent auf 5,10 Euro/kg bis 5,50 Euro/kg zurückgesetzt. Im Vergleich zu den bis Ende Oktober gültigen Notierungen fehlen nun jeweils 30 Cent/kg. Marktbeobachter berichteten übereinstimmend, dass die Nachfrage für Schnittkäse, insbesondere für Kleinpackungen im Preiseinstiegssegment des Lebensmitteleinzelhandels (LEH), gut sei. Die Agrarmarkt Informations-GmbH (AMI) merkte jedoch an, dass die verbesserte Verfügbarkeit von Rohmilch ein Faktor für die Preisabschwächung sei. Zudem hätten die Anfang November gestiegenen Verbraucherpreise den bis dato sehr guten Absatz etwas gebremst. Laut Süddeutscher Butter- und Käsebörse in Kempten ließen sich zuletzt am Markt mit großer Spreizung sehr unterschiedliche Verkaufspreise der Hersteller feststellen. Dem Verband der Milcherzeuger Bayern (VMB) zufolge mussten bei neuverhandelten Kontrakten mit der Industrie und bei Auslandskunden für Lieferungen im neuen Jahr Preisabschläge akzeptiert werden. Nicht betroffen von nachgebenden Preisen ist bisher das Segment Hartkäse; die Notierungen blieben auf ihrem Jahreshöchststand stabil. Unvermindert rege wurde laut Kemptener Börse im Weihnachtsgeschäft die Päckchenbutter im LEH nachgefragt, obwohl sie in den Geschäften so teuer wie selten zuvor offeriert wird. Die Notierung blieb aufgrund der Kontraktbindung auf ihrem historisch hohen Niveau von 7,60 Euro/kg bis 7,80 Euro/kg. Verhaltener fiel dagegen das Interesse der Industrie für Blockbutter aus. Es werde meist nur Ware zur Ergänzung des laufenden Bedarfs geordert, berichtete der VMB. Die Kemptener Börse ließ ihre Notierung mit 5,87 Euro/kg bis 6,11 Euro/kg aber stabil. Sie merkte an, dass benötigte frische Butter für die Verarbeitung deutlich teurer bezahlt werden müsse als alte Bestandsware.
Bei Milchpulver hat sich unterdessen die Phase nachgebender Preise in der vergangenen Woche weiter fortgesetzt. Laut Zentraler Milchmarkt Berichterstattung (ZMB) waren die Marktaktivitäten bei Magermilchpulver Ende November recht ruhig; zu Neuabschlüssen kam es kaum. In den Verkaufsverhandlungen lägen die Preisvorstellungen von Käufern und Verkäufern oft weit auseinander. Dazu trage das aktuell wieder größere Angebot bei, berichteten die Berliner Marktexperten. Auf dem internationalen Markt erschwere neben der Kaufzurückhaltung Chinas zudem der wieder stärkere Kurs des Euro gegenüber dem Dollar den Absatz. Laut Kemptener Börse gaben die Verkaufspreise von Magermilchpulver in Lebensmittelqualität vergangene Woche im Schnitt um 4 Cent auf 2,80 Euro/kg bis 3,05 Euro/kg nach. Bei der Futtermittelware kam es zu einem mittleren Abschlag von 5 Cent auf 2,67 Euro/kg bis 2,73 Euro/kg. Geringe Geschäftsaktivitäten kennzeichneten zuletzt auch den Markt für Vollmilchpulver. Laut ZMB konnten gewisse Mengen in der Europäischen Union abgesetzt werden, teilweise auch zu unveränderten Preisen. Insgesamt war die Preistendenz jedoch erneut schwächer. Im Schnitt mussten die Hersteller die Ware mit einem Nachlass von 5 Cent verkaufen und erlösten zwischen 4,30 Euro/kg und 4,60 Euro/kg. Zu unveränderten Konditionen ließ sich nur Molkenpulver in Futtermittelqualität absetzen. Die lebensmitteltaugliche Ware verbilligte sich hingegen um 9 Cent auf 1,00 Euro/kg bis 1,10 Euro/kg. (AgE)