Milch und daraus hergestellte Produkte wie Käse und Joghurt können ab 2022 äquivalent zu Frischfleisch mit dem vierstufigen Haltungsform-Kennzeichen des Lebensmitteleinzelhandels (LEH) versehen werden. Wie die Gesellschaft zur Förderung des Tierwohls in der Nutztierhaltung am 1. Juli mitteilte, haben sich darauf die in der Initiative Tierwohl (ITW) engagierten Unternehmen des LEH verständigt. „Dass die Haltungsform Verbrauchern künftig nicht nur bei Puten-, Hähnchen-, Schweine- und Rindfleisch, sondern auch bei Milch und Milchprodukten ermöglicht, Tierwohl in eine schnelle Kaufentscheidung einzubeziehen, ist ein entscheidender Schritt“, erklärte ITW-Geschäftsführer Robert Römer. Bei Fleisch habe sich gezeigt, dass das Haltungsform-System des Handels inzwischen zur Standardorientierung beim Tierwohl geworden sei. „Das ist auch für die Kennzeichnung von Milch und Milchprodukten das erklärte Ziel“, so Römer. Bereits jetzt seien die Kriterien im Kennzeichnungssystem des LEH für die Haltung von Milchvieh definiert, wenn es darum gehe, das Fleisch dieser Tiere für den Endverbraucher nach dem Tierwohlniveau einzustufen. Künftig würden die aktualisierten Kriterien nun für Milch und Fleisch gleichermaßen gelten. Kürzlich hatte Aldi angekündigt, ab 2030 bei Frischfleisch nur noch die Haltungsstufen 3 und 4 mit Außenklimastall beziehungsweise Freilaufhaltung zu listen. In der Landwirtschaft stieß das jedoch auf Skepsis, weil Fragen zur Finanzierung oder der notwendigen Anpassung des Bau- und Umweltrechts noch ungeklärt sind. (AgE)