Höhere Milchpreise bei Fonterra in Sicht

 

 

Der neuseeländische Molkereikonzern Fonterra verzeichnet aktuell eine bessere Nachfrage und steigende Produktpreise. Dies soll auch den eigenen Milchlieferanten zugutekommen. Am 12. Februar hob das Unternehmen seine Milchpreisprognose für die noch bis Ende Mai laufende Saison 2023/24 gegenüber der vorherigen Dezemberschätzung um 0,30 NZ$ (0,17 Euro) auf 7,30 NZ$ (4,14 Euro) bis 8,30 NZ$ (4,70 Euro) je Kilogramm Milchfeststoff an. Das Spannenmittel von 4,42 Euro liegt damit aber immer noch unter dem der Vorsaison von 4,65 Euro und weit unter dem der Rekordsaison 2021/22 mit 5,27 Euro/kg Milchfeststoff. Laut Fonterra-Geschäftsführer Miles Hurrell spiegelt die angehobene Milchpreisprognose „die bessere Nachfrage für Standardmilcherzeugnisse am Weltmarkt, vor allem aus dem Nahen Osten und Südostasien“, wider. Diese hat auch zu einem Anstieg der Verkaufspreise an der globalen Handelsplattform Global Dairy Trade (GDT) geführt.
Insgesamt sind laut Hurrell die GDT-Preise seit der letzten Milchpreisprognose um 10% gestiegen, wobei der Wert des wichtigsten Verkaufsprodukts Vollmilchpulver um 11,5% zugelegt hat. „Mit Blick auf die Zukunft sind mögliche Auswirkungen geopolitischer Instabilität und Unterbrechungen der Lieferkette zu wichtigen Importregionen aber nicht ausgeschlossen“, warnte der Fonterra-Manager. Allerdings sei die Molkereigenossenschaft durch die Marktdiversifizierung und ihre Logistikpartner gut und flexibel aufgestellt, um die Ware zu den Kunden zu bringen. Laut dem Milchpräsidenten des neuseeländischen Bauernverbandes, Richard McIntyre, begünstigte der Wegfall von Einfuhrzöllen für Milchpulver die jüngste Absatzsteigerung in China. Seit Anfang 2024 können nun alle neuseeländischen Molkereiprodukte abgabefrei nach China ausgeführt werden.
In der EU haben nach vorläufigen Kommissionsangaben die Milcherzeuger 2023 im Vorjahresvergleich weniger Geld für ihre Rohmilch erhalten. Der Durchschnittspreis lag mit 47,0 Cent/kg um 3,2 Cent oder 6,4% unter dem Rekordniveau von 2022. Besonders hohe Abschläge von jeweils rund einem Viertel mussten die Milchbauern in Irland, Lettland und Litauen hinnehmen; in Belgien fiel der Preis um ein Fünftel. Für Deutschland wurde ein Rückgang von 7,5 Cent oder 14,1% auf 45,9 Cent/kg ausgewiesen. In den Niederlanden zahlten die Molkereien im Schnitt mit 46,3 Cent/kg ein um 8,9 Cent beziehungsweise 16,2% geringeres Milchgeld.
Es gab jedoch auch Länder mit höheren Milcherzeugerpreisen. Dazu zählten Frankreich mit einem Plus von 2,8 Cent auf 47,3 Cent/kg sowie Italien mit 3,2 Cent auf 51,9 Cent/kg. Besonders stark legten die Milchpreise auf der iberischen Halbinsel zu, und zwar um jeweils rund 17% auf 52,5 Cent/kg in Spanien und 48,8 Cent/kg in Portugal. Das absolut höchste Milchpreisniveau wurde für Zypern mit 64,2 Cent/kg gemeldet, das geringste mit 35,7 Cent/kg für Lettland. (AgE)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.