Biomilchpreis ist zu niedrig

Die ökologisch wirtschaftenden Milchbauern von Bioland und Naturland benötigen aktuell einen Erzeugerpreis von 69,6 Cent je Kilogramm Rohmilch, um nachhaltig produzieren zu können. Wie die beiden Öko-Anbauverbände am 14. Februar dazu erläuterten, liegt auf diesem Niveau der von ihnen neu berechnete Orientierungspreis, um den hohen Aufwand der Biomilcherzeugung nach den Richtlinien beider Verbände zu decken. Der Orientierungspreis wurde im Sommer 2023 erstmals kalkuliert und lag damals mit 67,0 Cent/kg um 2,6 Cent niedriger. Seitdem sind jedoch die Produktionskosten durch höhere Aufwendungen für Löhne, Betriebsmittel, Reparaturen und Investitionen für Gebäude und Maschinen gestiegen, was durch etwas niedrigere Preise für Strom und Milchleistungsfutter nicht ausgeglichen wird. Im Dezember lag der durchschnittliche Preis für die Ökomilch laut Bioland bei 55,2 Cent/kg. Im Gesamtjahr 2023 belief sich der Preis im Mittel nach vorläufigen Daten einschließlich Nachzahlungen auf 57,7 Cent/kg. Er lag damit um 0,6 Cent unter dem Rekordniveau des Vorjahres und verfehlte zudem den Orientierungspreis deutlich.
Laut Bioland-Präsident Jan Plagge betreiben Bioerzeuger einen enorm großen Aufwand, um einen besonders hohen Nachhaltigkeitsstandard umzusetzen „Mit dem Orientierungspreis wollen wir deutsche Öko-Anbauverbände die Richtung weisen, in die es zu einer Vollkostendeckung gehen muss“, erläuterte Plagge. Wolle man ernsthaft die Erzeugerbasis sichern, müsse dieser Weg gegangen werden. Dazu sei es auch nötig, die Marktstellung der Landwirte zu stärken. „Wer auf Subventionen angewiesen ist, bekommt nicht genug für seine Arbeit“, so Plagge. Naturland-Präsident Hubert Heigl machte deutlich: „Wer besondere Leistungen für Tierwohl, Umwelt, Arten und Klima erbringt, der muss den Gegenwert nachher auch auf seinem Betriebskonto wiederfinden, um auf Dauer nachhaltig wirtschaften zu können.“ Von der Vollkostendeckung seien aber viele Biomilcherzeuger noch ein Stück weit entfernt. „Wenn es künftig nicht weniger, sondern mehr von ihnen geben soll, muss diese Lücke sukzessive geschlossen werden“, betonte Heigl. (AgE)

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