Irland: Kräftiges Einkommensplus für die Milchviehhalter

Die irischen Milchviehhalter können sehr zufrieden auf das Jahr 2022 zurückblicken. Aufgrund der hohen Rohmilchpreise konnten sie gegenüber 2021 ihr Einkommen im Schnitt um 52 000 Euro oder 53 % auf 151 884 Euro verbessern. Dagegen brachten es die irischen Farmer insgesamt nur auf 45 809 Euro, was aber verglichen mit dem Vorjahr einer Verbesserung um 32 % entsprach. Das geht aus der nationalen Agrarumfrage der Landwirtschafts- und Lebensmittelbehörde (Teagasc) für das zurückliegende Kalenderjahr hervor, an der rund 85 800 Betriebe teilnahmen. Laut den Fachleuten war 2022 von starken Preisbewegungen bei den Rohstoffen einschließlich der Agrarprodukte, bei Energie und den landwirtschaftlichen Betriebsmitteln sowie einer global hohen Inflation geprägt. Wie Teagasc zu den relativ hohen Einkommen der Milchviehhalter erläuterte, waren dafür durchschnittlich 1,45 Familienarbeitskräfte notwendig. Das war der höchste Arbeitsbedarf für alle Betriebsformen. Die Ackerbauern verbesserten ihr Einkommen im um 32 %, und zwar auf 76 654 Euro. Die Einkommen der irischen Schafhalter gingen 2022 dagegen – ausgehend von einem für sie hohen Niveau im Vorjahr – um 21 % auf 16 454 Euro zurück. In der Mastrinderhaltung beliefen sich die mittleren Einkommen auf lediglich 9 408 Euro; das waren 13 % weniger als ein Jahr zuvor. In der Kategorie „Rinder Sonstige“ konnten die Farmer ihre Betriebsergebnisse hingegen um 9 % auf 18 811 Euro steigern.
Der Präsident des irischen Bauernverbandes (IFA), Tim Cullinan, richtete indes den Blick nach vorn und bewertete die Aussichten für die landwirtschaftlichen Einkommen in diesem Jahr als „sehr herausfordernd“. Alle Sektoren hätten mit einer Kombination aus stagnierenden oder sinkenden Produktionspreisen und steigenden Kosten zu kämpfen. Unter massivem finanziellem Druck stehen laut Cullinan die Mutterkuh- und Schafhalter, von denen 65 % beziehungsweise 53 % im Jahr 2022 weniger als 10 000 Euro verdient hätten. „Diese Ergebnisse zeigen, warum wir eine kontinuierliche Unterstützung der Regierung für die gefährdeten Sektoren benötigen“, stellte der IFA-Präsident klar. Andernfalls sei mittelfristig mit zahlreichen Betriebsaufgaben zu rechnen. Die Milchviehhalter und Ackerbauern hätten zwar „ein starkes Jahr“ verzeichnet, so Cullinan. Allerdings habe es für beide Sektoren in den ersten Monaten 2023 einen „massiven Rückgang“ der Erzeugerpreise gegeben. So sei der Rohmilchpreis um fast ein Drittel gesunken, und für die Getreidepreise gebe es zur Ernte 2023 „ähnliche Anzeichen“. (AgE)

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