Irland: Pläne zum Abbau der Milchviehbestände stoßen weiter auf Kritik

Im irischen Milchsektor stoßen das geplante Ausstiegsprogramm der Dubliner Regierung und die freiwillige Verringerung des Milchkuh- und Mutterkuhbestandes weiterhin auf Ablehnung. Die Pläne sind Teil einer breiten Konsultation darüber, wie die Landwirtschaft ihren Treibhausgas-(THG)-Ausstoß verringern kann, um das nationale Ziel zu erreichen, bis 2030 die Emissionen um 51 Prozent zu verringern. Bis 2050 soll das Nettonullziel erreicht werden. Die Landwirtschaft soll dazu als Zwischenziel bis 2030 ihre THG-Emissionen um ein Viertel senken. Aktuell gehen rund 40 Prozent aller Emissionen Irlands auf sie zurück. Ein Vorschlag der Regierung sieht bekanntlich vor, dass die Landwirte bis zu 180.000 Milchkühe schlachten sollen, um das Emissionsziel zu erreichen. Wer sich für diese freiwillige Regelung entscheidet, soll bis zu 5.000 € an Entschädigung pro Tier erhalten. Ein früherer Plan der Regierung hatte einen Abbau des irischen Viehbestandes um 30 Prozent vorgesehen, was mehr als 500.000 Kühen entsprochen hätte.
Der irische Bauernverband (IFA) gab jetzt im Rahmen des Konsultationsprozesses zu bedenken, dass die vorgesehene Ausstiegsregelung für Milchvieh auch das Wachstum der Betriebe, die nicht daran teilnähmen, einschränken würde. Der IFA lehnt deshalb die Einführung eines Herdenreduzierungsprogramms für Milchkühe „strikt ab“. Er begründet dies auch damit, dass die Komplexität des Sektors und die gegenseitige Abhängigkeit mit anderen Betriebszweigen von der Regierung ignoriert werden. Zudem verweist der Bauernverband auf eine mögliche Verlagerung der CO2-Emissionen, wenn die Milchproduktion in Irland zurückgefahren wird. Der IFA stellte schließlich nochmals klar, dass er „keine Maßnahmen“ unterstütze, die die heimische Agrarproduktion einschränke, die Kapazitäten der landwirtschaftlichen Betriebe verringere und eine Obergrenze für den Kuhbestand beinhalte.
Die Irish Co-operative Organisation Society (ICOS) äußerte in ihrer Stellungnahme ebenfalls starke Vorbehalte gegen eine Ausstiegsregelung für die Milchwirtschaft. Der Genossenschaftsverband befürchtet negative Folgen auch für die Verarbeitung. Es müsse auch künftig für die Milchwirtschaft die Möglichkeit geben, ihre Produktivität mit einem angemessenen Wachstum zu steigern, um bestehende Familienbetriebe zu unterstützen und den Generationenwechsel zu ermöglichen, erklärte der Vorsitzende des ICOS-Ausschusses für Milchwirtschaft, Niall Matthews. Ihm zufolge kann die Verringerung der Emissionen auch durch entsprechende Maßnahmen im Betrieb und neue Technologien erreicht werden. Der ICOS besteht darauf, dass jede Regelung zur Emissionsreduzierung keine Auswirkungen auf die Rohmilchmenge haben darf, die von den Genossenschaften verarbeitet wird. Matthews erinnerte daran, dass die Genossenschaften nach Abschaffung der Milchquote im Namen der Landwirte „stark investiert“ hätten, um größere Milchmengen zu verarbeiten. Dies sei Teil einer vereinbarten nationalen Strategie gewesen. (AgE)

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