Kakaovermahlung wegen Corona deutlich rückläufig

Die Corona-Krise hat ihre Spuren auch in der Kakao- und Schokoladenindustrie hinterlassen. Wie der Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) am 16. Juli in Bonn mitteilte, haben die elf von der Bohne aus arbeitenden Unternehmen in Deutschland, die mit ihren Produktionsstätten am Meldeverfahren teilnehmen, im zweiten Quartal 2020 nur insgesamt 78 885,2 t Kakao vermahlen; das waren 16,3 % weniger als im Vorjahreszeitraum. Als Begründung für diese negative Entwicklung führt der BDSI an, dass die für viele Süßwarenhersteller wichtigen Absatzkanäle wie Kauf- und Warenhäuser sowie Süßwarenfachgeschäfte wegen der coronabedingten Einschränkungen über viele Wochen geschlossen gewesen seien. Auch die Europäische Kakaoorganisation (ECA) in Brüssel meldete für den Zeitraum Januar bis März 2020 einen Rückgang der Vermahlung. Demnach wurden EU-weit nur 314 108 t Rohkakao verarbeitet; dies entspricht gegenüber dem Vorjahresquartal einem Minus von 8,9 %. Unterdessen zeichnet sich eine Verteuerung des Rohstoffs in wichtigen Herkunftsländern ab. Dem BDSI zufolge verlangen Ghana und die Elfenbeinküste ab Oktober 2020 je Tonne Kakao einen Aufschlag von 400 $ (353 Euro) – das so genannte Living Income Differential (LID). Mit dieser Initiative wollen die beiden Regierungen höhere und stabilere Preise für Kakaoproduzenten erreichen und das Gesamteinkommen der Bauernfamilien maßgeblich steigern. Missbräuchliche Kinderarbeit als ein Ergebnis der Armut solle damit ebenfalls zurückgehen. Die beiden westafrikanischen Länder produzieren mehr als 60 % des weltweiten Kakaos. Laut dem Vorsitzenden der BDSI-Fachsparte Schokoladewaren, Aldo Cristiano, trägt der Bundesverband das Ziel der Regierungen, die Einkommen der Bauern mit dieser Sonderabgabe zu verbessern. „Allerdings muss zwingend sichergestellt werden, dass die Preisaufschläge tatsächlich bei den Kakaobauern – und nur dort – ankommen und nicht für andere Maßnahmen verwendet werden“, betonte Cristiano (Umrechnungskurs: 1 $ = 0,8827 Euro). (AgE)

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