Lactalis Puleva verliert Großteil seiner Lieferanten

Wegen des Absenkens des Milchpreises hat der Molkereikonzern Lactalis Puleva in Südspanien jetzt einen Großteil seiner langjährigen Lieferanten an einen Konkurrenten verloren. Auslöser war, dass Lactalis Puleva den Milchpreis pro Liter laut Angaben des Bauernverbandes COAG um 9 Cent auf nun 51 Cent gesenkt hat. Kostendeckend könnten die Betriebe aber nur bei mindestens 58 Cent arbeiten, so COAG. Die Produktionskosten in der Milchviehhaltung seien massiv gestiegen und lägen in Spanien über dem EU-Durchschnitt. Besonders starker Widerstand kam von der Genossenschaft Alba Ganaderos, die in Andalusien gemäß eigenen Angaben pro Jahr etwa 130 Mio l Kuhmilch erzeugt und damit bisher 60 % der Rohstoffversorgung im Lactalis Puleva-Werk in Granada sicherstellte. Sie verwies auf das spanische Lebensmittelkettengesetz, demzufolge ein nicht kostendeckender Verkauf verboten ist, und unterstrich ihren Protest mit dem Entleeren von Milchtanks. Lactalis betonte, dass sein Auszahlungspreis im internationalen Vergleich weiterhin hoch sei. Außerdem habe man bei der Kalkulation die Kosten der Landwirte berücksichtigt. Eine Einigung zwischen den beiden Parteien kam nicht zustande. Wie die Genossenschaft nun mitteilte, haben ihre Mitglieder inzwischen in der andalusischen Genossenschaft Lácteos Covap nördlich von Córdoba einen neuen Abnehmer gefunden. Diese setzt bei der Werbung für ihre Produkte vor allem auf die Aspekte Regionalität und Qualität. Informationen dazu, welchen Erzeugerpreis Lácteos Covap für Kuhmilch zahlt, wurden nicht herausgegeben. Der Konsumentenpreis liegt im Internetshop der Genossenschaft bei etwas mehr als 1,40 Euro/l. Für 1 l Kuhmilch von Puleva muss der Kunde im Laden etwa 1,10 Euro bezahlen. Spaniens gesamte Milcherzeugung befindet sich infolge der gestiegenen Produktionskosten und der Dürre seit einigen Monaten in der Krise. Nachdem sich die Erzeugungsmenge laut Angaben des Milchindustrieverbandes Fenil in den neun Jahren bis 2021 von 6,31 Mio t auf 7,49 Mio t stetig erhöht hatte, brach sie 2022 ein und erreichte nur noch 7,32 Mio t. (AgE)

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