Beim Einkauf von Milchpulver müssen derzeit Rekordpreise bezahlt werden; das knappe Angebot reicht für den Bedarf der Kunden nicht aus. Dies macht sich in wöchentlich steigenden Notierungen bemerkbar. Nach Angaben der Süddeutschen Butter- und Käsebörse in Kempten erhöhte sich der durchschnittliche Handelspreis für Magermilchpulver in Lebensmittelqualität vergangene Woche um 3 Cent auf 3,50 Euro/kg bis 3,60 Euro/kg. Damit mussten die Kunden im Vorjahresvergleich einen Aufschlag von 50 % zahlen und so tief in die Tasche greifen wie seit November 2007 nicht mehr. Auch die knapp verfügbare Futtermittelware blieb begehrt; der Preis für ein Kilogramm legte um 1 Cent auf die Spanne von 3,48 Euro bis 3,52 Euro zu. Laut Zentraler Milchmarkt Berichterstattung (ZMB) haben die Anfragen für Kaufabschlüsse von Magermilchpulver zuletzt zugenommen, wobei Bedarf bei der Lebensmittelindustrie und den internationalen Importeuren bestehe. Aufgrund des knappen Rohstoffangebotes seien die Hersteller mit Verkäufen jedoch zurückhaltend, da die Vorräte sehr niedrig seien. Deshalb werde sich der Wettbewerb der Käufer um die Ware voraussichtlich noch weiter verschärfen. Kaum anders sah das zuletzt bei Vollmilchpulver aus. Laut ZMB ist auch hier das Angebot rohstoffbedingt begrenzt. Es werde deshalb meist nur auftragsbezogen produziert und dies zu höheren Abgabepreisen. Nach Angaben der Kemptener Börse legten die Verkaufserlöse vergangene Woche im Schnitt um 6,5 Cent auf 4,40 Euro/kg bis 4,53 Euro/kg zu, was einen neuen historischen Höchststand seit Einführung des Euro bedeutete. Bei Molkenpulver kam der Preisauftrieb dagegen vorerst zum Stillstand. Ware in Lebensmittel- und in Futtermittelqualität wurde in einer Bandbreite von 1,27 Euro/kg bis 1,32 Euro/kg gehandelt.
Bei Butter blieben die amtlichen Notierungen für die Päckchen- und die Blockware am vergangenen Mittwoch (26.1.) in Kempen unverändert. Der Börse zufolge sind die Verkäufe von loser Butter zuletzt etwas zurückgegangen, da sich die Einkäufer wegen der hohen Einstandspreise abwartender verhielten. Bei der Päckchenbutter seien hingegen mehr Bestellungen des Lebensmitteleinzelhandels eingegangen. Derzeit liefen die Kontraktverhandlungen der Hersteller mit ihren Großabnehmern. Welcher Preis dann im Februar gelten werde, sei aber noch nicht bekannt. Im Käsebereich blieben die Notierungen für Hartkäse in Kempten vergangene Woche bei guter Nachfrage stabil. Die Schnittkäsenotierung für Gouda und Edamer in Hannover wurde am Mittwoch hingegen um 10 Cent auf 4,20 Euro/kg bis 4,40 Euro/kg angehoben. Im Vergleich zu Ende Januar 2021 ist die Schnittkäsenotierung damit um 40 % gestiegen. Laut Analysten lief der Absatz an den Lebensmittelhandel zuletzt sehr gut, bei Großverbrauchern und Lebensmittelindustrie meist gut. Problem sei jedoch die geringe Warenverfügbarkeit, denn die Reifelager seien recht leer. Laut der Kemptener Börse konkurriert die Rohmilchverwertung über Käse stark mit derjenigen über Milchpulver und Butter. Eine Verbesserung der Angebotssituation über eine zunehmende Produktion sei derzeit wegen des verhaltenden Milchaufkommens schwierig. (AgE)