Neuseeland: Preisindex an der GDT sinkt auf 16-Monatstief

Nach einer kurzen Erholung Anfang April sind die Preise für Milchprodukte an der internationalen Handelsplattform Global Dairy Trade (GDT) wieder gesunken und haben ihren Negativlauf fortgesetzt. Bei der Auktion am 21. April gab der zusammenfassende Preisindex der sieben gehandelten Molkereierzeugnisse gegenüber der Handelsrunde vor zwei Wochen um 4,2 Prozent nach und fiel damit auf ein 16-Monatstief. Seit dem Bekanntwerden der Corona-Epidemie im Januar in China hat der Preisindex rund 15 Prozent an Wert eingebüßt. Erneut mit kräftigen Abschlägen wurde Magermilchpulver gehandelt, das sich im Mittel aller Qualitäten und Liefertermine gegenüber der Versteigerung von Anfang April um 4,9 Prozent auf 2.380 $/t (2.192 €) verbilligte. Erstmals seit zwölf Monaten rutschte der Preis damit wieder unter das vergleichbare Vorjahresniveau. Kaum besser lief es beim Verkauf von Vollmilchpulver, bei dem der alleinige Verkäufer Fonterra im Schnitt Erlöseinbußen von 3,9 Prozent hinnehmen musste und das für 2.707 $/t (2.493 €) den Besitzer wechselte. Der Wert des umsatzstärksten Milchprodukts an der GDT ist damit auf das relativ niedrige Niveau von Anfang 2019 zurückgefallen. Der im bisherigen Jahresverlauf recht stabile Preis für Butter gab bei der jüngsten Auktion gegenüber Anfang April um 3,6 Prozent auf 4.117 $/t (3.791 €) nach; er lag aber weiter über dem Niveau der deutschen Notierung in Kempten. Eine noch stärkere Einbuße von 7,0 Prozent auf 4.083 $/t (3.760 €) verzeichnete wasserfreies Milchfett; das war der niedrigste Erlös dafür seit August 2016. Zudem gab der Preis für Labkasein um 3,0 Prozent nach. Zwei Produkte konnten allerdings bei der jüngsten Auktion ihre feste Preistendenz in diesem Jahr bestätigen. So ließ sich Cheddarkäse für 4.480 $/t (4.125 €) verkaufen; das waren 1,9 Prozent mehr als Anfang April und der dritthöchste jemals an der GDT erzielte Verkaufspreis. Bei Laktose ging es sogar um 12,0 Prozent auf einen neuen Rekordpreis von 1.078 $/t (993 €) nach oben; allerdings wurde hierzu nur ein Lieferkontrakt von Arla für Juni gehandelt.
Die zuletzt sehr schwache Preisentwicklung an der GDT und die Folgen der Corona-Krise haben bei Analysten in Neuseeland zu gedämpften Milchpreisprognosen für die im Juni beginnende neue Saison 2020/21 geführt. So schätzte die Rabobank zuletzt das Preisniveau nur auf 5,60 NZ$ (3,12 €) für das Kilogramm Milchfeststoff. Andere Experten, darunter von der ABS-Bank, siedelten das Erzeugerpreisniveau mehrheitlich zwischen 6,30 NZ$ (5,80 €) und 6,50 NZ$ (5,99 €) an. Laut der aktuellen Milchpreisprognose von Fonterra sollen in der laufenden Saison 2019/20 ihre Lieferanten ohne die Vergütung von Genossenschaftsanteilen zwischen 7,00 NZ$ (6,45 €) und 7,60 NZ$ (7,00 €) für das Kilogramm Milchfeststoff erhalten. Dies ist aber noch nicht endgültig beschlossen. Ende Mai wird Fonterra seine Prognose für die kommende Saison veröffentlichen (Umrechnungskurs: 1 $ = 0,9208 €; 1 NZ$ = 0,5567 €). (AgE)

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