Nach Angaben des Russischen Statistikamtes (Rosstat) haben im vergangenen Jahr alle landwirtschaftlichen Betriebe des Landes zusammen 31,3 Mio t Rohmilch produziert; das waren 2,4 % mehr als im Vorjahr. Die Milchanlieferungen an die Molkereien nahmen dabei um 4,8 % auf 19,6 Mio t zu. Laut Angaben der stellvertretenden Landwirtschaftsministerin Oksana Lut dürfte die Milchproduktion 2020 zwischen 31,6 Mio t und 32,0 Mio t. liegen. Lut zufolge ist trotz der gestiegenen Milcherzeugung der angestrebte Selbstversorgungsgrad von 90 % im vergangenen Jahr nicht erreicht worden; er lag bei 85,1 %. Nach Angaben des Milknews Analytical Centers ist der durchschnittliche Verbrauch von Milchprodukten 2019 gegenüber dem Vorjahr um rund 3 % auf etwas mehr als 236 kg pro Kopf gestiegen. Das größere Rohstoffangebot haben die russischen Hersteller genutzt, um die Erzeugung von Milchpulver gegenüber 2018 um 16 % auf 171 000 t auszudehnen. Zur Marktversorgung standen zudem 134 000 t Importware zur Verfügung, was im Vorjahresvergleich ein Plus von 11 % bedeutete. Bei Butter blieb das Produktionsvolumen mit 260 000 t in etwa auf dem Niveau von 2018. Die Einfuhrmenge schnellte bei gesunkenen Weltmarktpreisen jedoch um 28 % auf 115 000 t nach oben, wobei sich die Menge des Hauptlieferanten Neuseelands verdoppelte. Die Herstellung von Käse wuchs 2019 um 10 %, während die von Quark um gut 7 % abnahm. Zusammen lag die Produktion mit 981 000 t um 1 % über dem Vorjahresergebnis. Stärker zugelegt hat der Import von Käse und Quark, und zwar um 9 % auf 272 000 t. Unterdessen hat das russische Ministerium für Industrie und Handel vorgeschlagen, die probeweise Herkunftskennzeichnung von Milchprodukten bis zum 31. Mai 2020 zu verlängern. So sei ein nahtloser Übergang in das am 1. Juni startende System einer obligatorischen Kennzeichnung gewährleistet, bei der sich zuerst die Hersteller registrieren müssten. Ab dem 1. Dezember müssen dann laut Ministerium Produkte mit einer Haltbarkeit von mehr als einem Jahr gekennzeichnet werden, ab dem 1. März solche mit kürzerer Haltbarkeit. Zur Kennzeichnung wurde ein zweidimensionaler Code im Data Matrix-Format auf der Produktverpackung verwendet, der detaillierte Daten zum Namen, Hersteller, Datum, Uhrzeit und Ausstellungsort des Erzeugnisses enthalte. Damit solle vor allem Produktfälschungen Einhalt geboten werden. (AgE)