Russland: Regierung übernimmt pGeschäfte von Danone und Carlsberg

Die russische Regierung hat die Kontrolle über die russischen Tochtergesellschaften von Danone und Carlsbergs Baltika-Brauereien übernommen. Es ist die erste Verstaatlichung seit der Übernahme der Energiekonzerne Uniper aus Deutschland und Fortum aus Finnland, die im April dieses Jahres unter staatliche Aufsicht gestellt wurden. Wenn sich westliche Unternehmen aus Russland zurückziehen wollen, müssen sie allerdings hohe Abschläge in Kauf nehmen. Ihre russischen Vermögenswerte können nur für maximal die Hälfte ihres Preises veräußert werden und müssen einen „freiwilligen Beitrag“ an den russischen Staat in Höhe von fünf bis zehn Prozent des Verkaufserlöses leisten. Letztlich bedarf der Verkauf noch der Zustimmung der Regierung.Danone hatte bereits angekündigt, seine russischen Vermögenswerte verkaufen zu wollen. Das Abstoßen der Anteile werde zu einer Abschreibung von bis zu einer Milliarde Euro führen, hatte der französische Konzern erklärt. Einen Käufer hatte das Unternehmen allerdings noch nicht benannt.
Danone betreibt das größte Molkereiunternehmen in Russland. Das Unternehmen sagte, es prüfe „derzeit die Situation“ und bereite sich darauf vor, „alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um seine Rechte als Aktionär zu schützen“ und die „Kontinuität des Geschäftsbetriebs“ zu sichern. Laut einer mit der Angelegenheit vertrauten Person sei die Entscheidung der russischen Regierung völlig überraschend gekommen, da sie kurz vor dem Abschluss des Abkommens gestanden habe, berichtete die Financial Times. „Wir fragen uns, ob das angesichts der Unterstützung Frankreichs für die Ukraine eine diplomatische Dimension hat“, sagte die Person.
Zuvor hatten deutsche Unternehmen, darunter Metro, Bayer, Hochland und Heidelberg Materials, gegenüber der Berliner Zeitung ihre Geschäfte in Russland verteidigt.

Carlsberg erklärte , das Unternehmen sei nicht offiziell über die Maßnahme informiert worden. „Die Carlsberg-Gruppe hat in Russland gemäß den lokalen Regeln und Vorschriften gehandelt und findet diese Entwicklung unerwartet“, teilte Carlsberg mit. In dem vom russischen Präsidenten Wladimir Putin am Sonntagabend unterzeichneten Dekret hieß es, dass Russland die Anteile der Unternehmen, die dem französischen Lebensmittelkonzern und dem in Russland führenden Bierproduzenten gehören, unter „vorübergehende Verwaltung“ übernehme. Die Carlsberg-Tochter Baltika beschäftigt in Russland 8400 Mitarbeiter in acht Werken. Kurz nach dem russischen Angriff auf die Ukraine hatte Carlsberg erklärt, „eine vollständige Veräußerung unseres Geschäfts in Russland anzustreben“. Der Schritt der russischen Regierung sorgte für Verwirrung, da Carlsberg erst Ende Juni mitgeteilt hatte, einen Käufer für die russischen Werke gefunden habe. Um den Verkauf abzuschließen, habe Carlsberg eigenen Angaben zufolge bereits einen Antrag bei der russischen Regulierungskommission gestellt. (Berliner-zeitung.de)

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