Sommerflaute am Milchmarkt

Beim Absatz von Milchprodukten in Deutschland macht sich die Ferienzeit immer stärker bemerkbar; die Nachfrage hat sich Anfang Juli abgeschwächt. Wie der Verband der Milcherzeuger Bayern (VMB) berichtete, hat sich insbesondere der Bedarf an Milchfett zuletzt spürbar verringert. Sowohl Päckchenbutter als auch Blockbutter seien bei den Herstellern nur noch in einem geringen Umfang abgerufen worden. Diese Markteinschätzung teilte auch die Süddeutsche Butter- und Käsebörse und sprach von einem ruhigen Marktverlauf. Die amtliche Notierung für die lose Ware wurde am 7. Juli in Kempten am unteren Ende um 5 Cent auf 3,80 Euro/kg gesenkt, am oberen um 1 Cent auf 3,94 Euro/kg. Bei der abgepackter Butter gab der untere Notierungswert nach dem kürzlichen Abschluss der Kontraktverhandlungen mit dem Lebensmitteleinzelhandel um 2 Cent auf 4,04 Euro/kg nach, und der obere Wert blieb mit 4,20 Euro/kg unverändert. Die Abgabepreise der Hersteller von Hart- und Schnittkäse änderten sich in der vergangenen Woche hingegen nicht; folglich blieben die Notierungen in Kempten und Hannover stabil. Der Markt wurde insgesamt als ausgeglichen beschrieben. Bei Milchpulver setzte sich vergangene Woche das ferienbedingt ruhige Marktgeschehen fort. Die Mengen an Magermilchpulver aus laufender Produktion wurden vorwiegend genutzt, um bestehende Kontrakte zu bedienen. Laut Zentraler Milchmarktberichterstattung (ZMB) war am Weltmarkt nur wenig Nachfrage zu spüren und der Export durch knappen Frachtraum begrenzt. Die lebensmitteltaugliche Ware konnte zu stabilen Preisen zwischen 2,50 Euro/kg und 2,62 Euro/kg abgesetzt werden; bei Futtermittelware erfolgte ein Abschlag von 2 Cent auf 2,43 Euro/kg bis 2,45 Euro/kg. Beim Verkauf von Vollmilchpulver mussten die Hersteller ihren Spitzenpreis im Vorwochenvergleich um 3 Cent auf 3,27 Euro/kg senken; der Minimumpreis blieb mit 3,20 Euro/kg jedoch stabil. Auf unveränderter Basis wurde auch Molkenpulver für die Lebensmittelindustrie abgerechnet, während beim Verkauf von Futtermittelware ein durchschnittlicher Nachlass von 1 Cent auf 0,97 Euro/kg bis 0,99 Euro/kg gewährt wurde.
Am Weltmarkt gerieten die Preise für Standardmilcherzeugnisse bei der jüngsten Auktion an der Global Dairy Trade (GDT) stärker unter Druck als in Deutschland. Der zusammenfassende Index aller sieben gehandelten Produkte gab am 6. Juli gegenüber der Versteigerung von Mitte Juni um 3,8 % nach; das war der sechste und stärkste Rückgang in Folge. Mitverantwortlich dafür war ein Preisminus beim umsatzstärksten Produkt Vollmilchpulver im Mittel aller Lieferkontrakte um 3,0 % auf 3.864 $/t (3.269 Euro). Noch stärker ging es für Magermilchpulver mit einem Wertverlust von 7,0 % auf 3.126 $/t (2.644 Euro) nach unten. Trotz der jüngsten Korrekturen liegt der Vorsprung auf den Vorjahrespreis bei Vollmilchpulver aber noch bei 20 % und bei Magermilchpulver bei 16 %. Mit einem deutlichen Abschlag von 9,2 % auf 3.949 $/t (3.340 Euro) wurde bei der GDT-Auktion im Vergleich zu Mitte Juni Cheddarkäse gehandelt; er fiel auf ein neues Jahrestief. Gleiches galt für Butter, deren Preis sich im Mittel aller Kontrakte um 3,2 % auf 4.458 $/t (3.771 Euro) abschwächte. Nachgebende Preise an der GDT sind in dieser Jahreszeit bei steigender Milcherzeugung auf der Südhalbkugel nicht ungewöhnlich. Die verkaufte Menge an der GDT nahm gegenüber der vorherigen Auktion um fast 13 % auf 24.278 t zu. Analysten zeigten sich deshalb entspannt und hoben hervor, dass Nachfrage vorhanden sei. Die Kunden würden jedoch die Spitzenpreise des Frühjahres nicht mehr zahlen wollen (Umrechnungskurs: 1$ = 0,8459 Euro). (AgE)

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