Sonntagsreden helfen Milcherzeugern nicht

Der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) hat jüngste politische Vorstöße begrüßt, mit denen die Marktstellung der Milchviehhalter nachhaltig verbessert und Milchkrisen vorgebeugt werden soll. So habe die Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen einen konkreten, zehn Punkte umfassenden Antrag im Bundestag gestellt, mit dem die Position der Milchbauern in der Wertschöpfungskette gestärkt werden solle. Darin sei unter anderem die Verpflichtung zum Abschluss schriftlicher Verträge mit konkreter Vereinbarung von Preis und Mengen sowie die Einführung eines mengenbegrenzenden EU-Milchmarkt-Krisenmanagements gefordert worden, lobte der BDM. Der Antrag wurde in der Bundestagssitzung am 20. Mai in den Ernährungsausschuss verwiesen. Zudem sei der schleswig-holsteinische Landtag ohne Gegenstimmen einem Antrag der Regierungskoalition von CDU, Grünen und FDP gefolgt, in dem Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner aufgefordert werde, den EU-Parlamentsbeschluss vom Oktober 2020 zu unterstützen, der die Erweiterung des Sicherheitsnetzes um mengenbegrenzende Instrumente in Marktkrisenphasen vorsehe. „Mit diesen sehr konkreten Vorstößen bekennt man sich auch klar zu einem Verständnis dafür, dass nur mit Geldverteilen und Auflagen die Milchviehhaltung nicht zu erhalten sein wird“, stellte der BDM-Vorsitzende Stefan Mann vorige Woche fest. Es brauche eine entsprechende Marktgestaltung, wenn man Betriebe zukunftsfähig sichern und ökologische Vorstellungen umsetzen wolle. „Allgemeine Sonntagsreden, in denen alle Parteien versprechen, sich für eine Stärkung der bäuerlichen Landwirtschaft einzusetzen, haben wir insbesondere in Wahlkampfzeiten oft genug gehört. Davon heben sich die aktuellen Anträge erfreulich ab“, betonte Mann. Jetzt könnten auch die anderen Parteien im Bundestag zeigen, was sie konkret leisten wollten, um die Milchviehhaltung in Deutschland und in Europa aus ihrer miserablen Marktstellung, der dauerhaften Kostenunterdeckung und dem Intensivierungsdruck zu befreien. Mehrwertprogramme und Aufschläge für kostensteigernde, ökologische und tiergerechte Mehrleistungen seien nur dann sinnvoll, so Mann, wenn die Umstände es den Milchviehbetriebe überhaupt ermöglichen würden, gewinnbringende Preise für ihr Produkt über den Markt zu realisieren. (AgE)

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