Weltmarktpreise für Milchprodukte auf neuem Tiefpunkt

 

 

 

Am globalen Milchmarkt stehen die Preise für Standardmilcherzeugnisse fortgesetzt unter Druck. Bei der Auktion an der internationalen Handelsplattform Global Dairy Trade (GDT) wurden am 18. Juli – mit Ausnahme von wasserfreiem Milchfett – alle Produkte mit Abschlägen gehandelt. Der zusammenfassende Preisindex gab gegenüber der Versteigerung von Anfang Juli um 1,0 % auf 959 Punkte nach. Das markierte nicht nur ein neues Jahrestief, sondern den tiefsten Stand seit zweieinhalb Jahren, als im November 2020 der Index bei 952 Punkten lag. Am heftigsten ging es bei Cheddarkäse nach unten, dessen Preis im Mittel aller Lieferkontrakte bis Januar 2024 gegenüber der Handelsrunde vor zwei Wochen um 10,1 % auf 3 955 $/t (3 525 Euro) abstürzte. Zuletzt konnten die GDT-Käufer diesen Käse im Juli 2021 ähnlich günstig einkaufen. Auch Magermilchpulver verzeichnete ein neues Mehrjahrestief. Zwar sank der durchschnittliche Auktionspreis nur moderat um 0,6 % auf 2 503 $/t (2 231 Euro), doch führte dies zum niedrigsten Niveau seit Mai 2020.
Beim wichtigsten Verkaufsprodukt Vollmilchpulver erlöste der alleinige Anbieter Fonterra im Mittel aller Qualitäten und Fälligkeiten 3 100 $/t (2 762 Euro). Zwar war der Preis Anfang April noch etwas geringer, im Vorjahresvergleich war jedoch ein Minus von 17,5 % zu verzeichnen. Auch Butter ließ sich nur mit einem Abschlag von 2,7 % auf 4 705 $/t (4 193 Euro) verkaufen; vor einem Monat lag der Preis noch bei 5 379 $/t (4 794 Euro). Der Hauptgrund für die nun schon seit vielen Monaten anhaltende Preisschwäche wird von Analysten in der Nachfrageschwäche gesehen. Die Konjunktur beim Hauptkunden China kommt nicht in Schwung, andere Kunden kaufen nur das Nötigste, Vorräte werden kaum angelegt. Eine Angebotsverknappung wird am Weltmarkt nämlich kaum erwartet. In Europa, den USA und Neuseeland lag die Milchproduktion zuletzt über dem Vorjahresniveau.
In Deutschland war der Markt für Milchprodukte dagegen in der vergangenen Woche bei urlaubsbedingt ruhigen Umsätzen von weitgehender Preisstabilität geprägt. Die amtlichen Notierungen für Hart- und Schnittkäse blieben allesamt unverändert. Die Nachfrage wurde von Beobachtern als gut beschrieben, wozu vor allem der Käsebedarf in den Urlaubsgebieten Südeuropas beitrug. Stabil blieb auch die Notierung für Päckchenbutter. Bei der Blockbutter korrigierte die Süddeutsche Butter- und Käsebörse in Kempten ihre Notierung am vergangenen Mittwoch (19.7.) hingegen im Spannenmittel um 7,5 Cent auf 4,40 Euro/kg bis 4,50 Euro/kg nach unten. Hier verhielten sich Käufer abwartend, berichtete die Börse.
Das galt ebenfalls für den Milchpulvermarkt. Laut Zentraler Milchmarkt Berichtstelle (ZMB) verliefen die Geschäfte mit Magermilchpulver ferienbedingt in sehr ruhigen Bahnen; es gab kaum Neuabschlüsse. Im Export erschwerte der feste Euro gegenüber dem US-Dollar die Wettbewerbsposition. Laut Kemptener Börse gaben die Verkaufspreise für Lebensmittelware im unteren Segment etwas nach; der untere Notierungswert wurde um 5 Cent auf 2,28 Euro/kg herabgesetzt. Die Futtermittelqualitäten verbilligten sich im Schnitt um 4 Cent auf 2,04 Euro/kg bis 2,07 Euro/kg. Bei Vollmilchpulver wurde ebenfalls nur das untere Spannenende um 3 Cent auf 3,39 Euro/kg nach unten korrigiert. Die Abschläge im Handel mit Molkenpulver beliefen sich zuletzt auf etwa 1 Cent/kg.(Umrechnungskurs: 1 $ = 0,8912 Euro) (AgE)

 

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