Biologische Vielfalt ist die wichtigste Grundlage für die Herstellung von Lebens¬mitteln. Auch landwirtschaftliche Flächen und ein gesunder Boden sind als Teil der Biodiversität zu betrachten. Dass der Verlust an Ökosystemen, Biotopen und Arten weltweit wie auch in Deutschland dramatisch voranschreitet, dass diese Zerstörung der Natur die Menschheit genauso stark bedroht wie der Klimawandel und dass ebenso schnell gehandelt werden muss, haben jedoch noch nicht alle Akteure der Lebensmittelwirtschaft erkannt. Auf dieser Tagung werden daher rund 100 Teilnehmende Lösungen für den Schutz und zur Förderung der biologischen Vielfalt in der Food-Branche in den Mittelpunkt stellen.
Strategien und Methoden dazu präsentieren Unternehmen aus dem Lebensmittelhandel ebenso wie namhafte Hersteller: Die REWE Group hat langjährige Erfahrungen im Rahmen ihrer Pro Planet-Ini¬tiative „Für den Artenschutz“ sammeln können und berichtet über Lessons Learned sowie über ihre Ziele und Maßnahmen für 2025. Nestlé Deutschland arbeitet mit NGOs im EU-Projekt „LIFE Insektenfördernde Regionen“ mit dem Ziel, den Schutz der biologischen Vielfalt auf der Landschaftsebene voran zu bringen. Große Mittelständler wie Hipp und Ritter Sport sowie die Handelsgruppe Tegut stellen ihre Aktivitäten mit Erzeugern in den Lieferketten ebenfalls vor.
Lebensmittelstandards wie die der Rainforest Alliance, von Fairtrade oder Global G.A.P. gehören zu den Instrumenten, um biodiversitätsfördernde Agrarpraktiken in die Fläche sowie als Basis in die Marketingstrategien einzubringen. Dafür braucht es anspruchsvolle Kriterien und effektive Maßnahmen. Lidl arbeitet an einer skalierbaren Lösung für den gesamten Markt. Gemeinsam mit Partnern aus Wissenschaft und Praxis entwickelt Lidl den ersten auf Biodiversität fokussierten Anbaustandard für den konventionellen Anbau von Obst und Gemüse in Europa. Dieser wird in Verbindung mit dem etablierten GLOBALG.A.P.-Standard als Zusatzmodul für alle Erzeuger verfügbar sein. Lidl präsentiert auf der Tagung einen Zwischenstand.
Folgende Fragen sollen auf der Tagung in verschiedenen Foren diskutiert werden: Welche Aspekte muss eine Unternehmensstrategie berücksichtigen, um effektiv und schnell zum Schutz der Biodi¬versität beizutragen? Wo liegen die größten Herausforderungen für die Lebensmittelhersteller und den Handel? Wie kann man die Erzeuger dazu motivieren und honorieren? Wie können Unternehmen, Umweltorganisationen und Wissenschaft zusammenarbeiten und warum sollten sie das tun? Welche Instrumente stehen zur Verfügung, um positive Initiativen in die Fläche zu bringen? Wie kann das Planen von Maßnahmen sowie das Monitoring von Wirkungen effizient erfolgen? Welche Rolle spielen die Lebensmittelstandards? Wie müssen sich die politischen Rahmenbedingungen verändern, damit der Schutz der Biodiversität in der Food-Branche mit höchster Priorität vorangebracht wird?
Die beiden Keynote-Speaker sind Prof. Dr. Manfred Niekisch, Vizepräsident des Global Nature Fund, und Dr. Josef Tumbrinck, Unterabteilungsleiter Naturschutz im Bundesumweltministerium.
Die Teilnahme sowie die angebotene Bio-Verpflegung sind kostenfrei. Teilnahme ist noch möglich.
Hintergrund
Die Tagung „Biodiversität im LEH – Strategien und Methoden zur Förderung der biologischen Vielfalt im Lebensmitteleinzelhandel“ wird vom BioRegio-Institut sowie vom Global Nature Fund organisiert.
Das BioRegio-Institut in Gersfeld (Rhön) ist ein Forschungs- und Beratungsinstitut an der Schnittstelle von Naturschutz, ökologischem Landbau, nachhaltiger Regionalentwicklung und Agrarmarketing. Inha¬ber Armin Kullmann weist 25 Jahre Berufserfahrung als Wissenschaftler, Berater und Coach auf.
Kontakt: Armin Kullmann, Mobil: 0163 2692986, E-Mail: kullmann@bioregio-institut.de
Der Global Nature Fund (GNF) arbeitet seit 10 Jahren im Bereich Biodiversität in der Lebensmittelbranche und hat u.a. die Einrichtung der Branchen-Initiative „Food for Biodiversity“ unterstützt, die im März 2021 gegründet wurde und aktuell 20 Mitglieder aus der Lebensmittelbranche, Landwirtschaft, Umweltschutz und Wissenschaft umfasst. Einige der Mitglieder stellen ihre Aktivitäten auf der Tagung vor.
Das Bundesamt für Naturschutz unterstützt die Veranstaltung aus Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit.
Kontakt
Global Nature Fund (GNF)
Ralph Dejas
Tel.: +49 179 998 06 12
E-Mail: dejas@globalnature.org