Agrar- und Ernährungswirtschaft fordert Entlastung bei Energiekosten

In Frankreich haben zahlreiche Verbände der Agrar- und Ernährungswirtschaft die Regierung mit Nachdruck aufgefordert, den Unternehmen bei der Bewältigung der steigenden Energiekosten stärker unter die Arme zu greifen. Es sei dringend notwendig, über die bisherigen Maßnahmen hinauszugehen, um eine wirtschaftliche Katastrophe und den Verlust „tausender“ Erzeuger, Verarbeiter und Händler zu verhindern, erklärte der französische Bauernverband (FNSEA) in der vergangenen Woche gemeinsam mit den Dachverbänden der Agrargenossenschaften (La Coopération Agricole) und der Ernährungsindustrie (ANIA) sowie dem Unternehmerverband (FEEF) und den im Institut zur Erforschung und Vermarktung von Konsumgütern (Ilec) organisierten Markenherstellern. Nach Einschätzung der Verbände werden die bisherigen Maßnahmen der Regierung den Untergang zahlreicher Betriebe nicht verhindern können. Laut dem FNSEA dürften sich die Strom- und Gasrechnungen für die Unternehmen 2023 im Vergleich zum Vorjahr im Schnitt verdreifachen. Da die Preise für gewerbliche Abnehmer in der Regel für drei Jahre ausgehandelt würden, müsse mit Zuschlägen zwischen 50 und 800 Prozent gerechnet werden. Die Branchenvertreter warnen zudem vor Kaskadeneffekten innerhalb von Wertschöpfungsketten und den Auswirkungen von nationalen Alleingängen innerhalb der EU. Sollten beispielsweise Zulieferer nicht mehr in der Lage sein, zu angemessenen Kosten in Frankreich zu produzieren, sei mit der Verlagerung zu rechnen. Gefahr sehen die Verbände auch in einer weiteren Beschleunigung der Inflation. Nicht allen Unternehmen werde es möglich sein, die Preissteigerungen weiterzugeben; zugleich sei für die Verbraucher bei Produkten des täglichen Bedarfs ein „wirtschaftlicher Tsunami“ zu erwarten. Abhilfe kann laut den Verbänden unter anderem durch eine Preisobergrenze für das zur Stromerzeugung verwendete Gas geschaffen werden. Darüber hinaus wird gefordert, den Umfang von vergünstigtem Atomstrom auch im kommenden Jahr auf dem Niveau von 120 TWh zu belassen. (AgE)

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