BBV fordert Weitergabe des Preisaufschlags für Konsummilch

Anfang vergangener Woche hat der Discounter Aldi die Verbraucherpreise für konventionelle Trinkmilch um 5 Cent angehoben, andere Wettbewerber folgten. Dieser Schritt kam etwas überraschend, denn nach Abschluss der Kontraktverhandlungen mit den Herstellern für Konsummilch stiegen die Preise für den Liter Milch in den Regalen Mitte Januar nur um 3 Cent. Dies hatte auf Seiten der Erzeuger angesichts ihrer stark gestiegenen Produktionskosten und des vergleichsweisen knappen Angebotes des Rohstoffes Milch für Verärgerung gesorgt. „Die Erhöhung der Trinkmilchpreise im Laden bildet die Marktrealität endlich besser ab. Entscheidend ist jetzt aber, dass die Erhöhung nicht nur in die Taschen von Aldi und Co. wandert, sondern über die Molkereien an die Milcherzeuger weitergegeben wird“, stellte der Milchpräsident des Bayerischen Bauernverbandes (BBV), Günther Felßner, am 17. Februar in München klar. Angesichts der gerade erst verhandelten Kontrakte für sechs Monate drohten nun die „Milcherzeuger in die Röhre zu schauen“ und bei dieser Preisanpassung leer auszugehen. Laut BBV ist für April 2022 die Auslobung von Trinkmilch im Lebensmitteleinzelhandel (LEH) der Haltungsformstufe 2 angekündigt. Einher geht damit, zumindest bei dem Programm QM+, ein Tierwohlaufschlag von 1,2 Cent pro verkauftem Kilogramm Milch, die der LEH über die Molkereien an die Landwirte zahlt. Mit den aktuellen Preiserhöhungen in den Kühlregalen verschaffe sich der Handel schon mal einen guten finanziellen Puffer, so der Landesbauernverband. „Wir Bauern erwarten, dass der Lebensmitteleinzelhandel und folglich auch die Molkereien die Milch angemessen und marktkonform honorieren“, betonte Felßner. Er fordert deshalb die Anpassung der laufenden Kontrakte an die neue Preisentwicklung. „Der Handel darf sich nicht länger selbst die Taschen füllen. Die aktuellen Preiserhöhungen müssen eins zu eins an die Landwirte weitergegeben werden“, bekräftigte der BBV-Milchpräsident. Genau dafür habe der Verband erst kürzlich in einer bayernweiten Aktion unter dem Motto „Werbegelder verprassen, aber beim Tierwohl knausern?“ demonstriert und die aktuell viel zu niedrigen Milchpreise und den zu geringen Beitrag für die Tierwohlleistungen der Erzeuger kritisiert. (AgE)

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