Belgien: Milcobel schreibt rote Zahlen

Die belgische Molkereigenossenschaft Milcobel ist im vergangenen Jahr in die Verlustzone gerutscht und plant deshalb eine tiefgreifende Umstrukturierung einschließlich der Entlassung zahlreicher Mitarbeiter. Wie das Unternehmen am 22. April in Kallo mitteilte, ergab sich in dem „schwierigen“ Geschäftsjahr 2023 ein Nettoverlust nach Steuern von 11,6 Mio. Euro; 2022 war noch ein Nettogewinn nach Steuern von 4,4 Mio. Euro erzielt worden. Außerdem wurde im Vorjahresvergleich ein Umsatzrückgang um 3,7% auf 1,315 Mrd. Euro verbucht.
Der sehr turbulente globale Milchmarkt erfordert nach Einschätzung der Firmenleitung in Zukunft mehr Flexibilität. Auf der Nachfrageseite bringe ein zunehmend globaler Milchmarkt mehr geopolitische und wirtschaftliche Unsicherheiten mit sich. Gleichzeitig hätten die deutlich strengeren Vorschriften für die Land- und Viehwirtschaft in Europa und Belgien zu einem rückläufigen Milchangebot geführt. Zudem seien die Kosten für Arbeitskräfte, Energie, Rohstoffe und Dienstleistungen stark gestiegen. Es sei nicht gelungen, diese höheren Kosten sofort an die Kunden weiterzugeben, heißt es. Ferner habe die schwierige Einführung eines ERP-Softwarepakets (SAP) in der Sparte Konsumgüter hohe einmalige Kosten verursacht.
Um die Effizienz und Widerstandskraft des Unternehmens zu verbessern, sollen in den kommenden Monaten Molkereien für Consumer Products und Premium Ingredients organisatorisch zusammengelegt und die Milchpulvererzeugung an dem Standort ab September angesichts der niedrigen Pulverpreise zurückgefahren werden. Bis zu 130 Arbeitsplätze könnten dann wegfallen. Betroffen wären vor allem Angestellte und leitende Angestellte sowie Mitarbeiter der Pulverproduktionsabteilung in Kallo. Außerdem will die Molkereigenossenschaft auf die Zahlung von Managementboni über 2023 hinaus verzichten, Neueinstellungen begrenzen und die Zahl externer Berater verringern. (AgE)

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