Biomilcherzeugung nicht kostendeckend

Die Biomilcherzeuger in Deutschland haben im vergangenen Wirtschaftsjahr zumindest nach Berechnungen der Milcherzeugergemeinschaft (MEG) Milch Board keine kostendeckende Erlöse erzielt. Wie die MEG am 15. November mitteilte, lagen nach vorläufigen Zahlen zum Biomilch-Marker-Index (Bio-MMI) die durchschnittlichen Produktionskosten für ein Kilogramm Ökomilch im Bundesgebiet 2020/21 bei 64,39 Cent, während sich der mittlere Milcherzeugerpreis für eine Standardmilch mit 4,0 % Fett und 3,4 % Eiweiß nur auf 48,66 Cent/kg belief. Zur Vollkostendeckung fehlten den Biomilchbauern demnach 15,73 Cent/kg oder 24 %. Damit hat sich die Situation der MEG zufolge gegenüber 2019/20 mit einer Lücke von 17,2 Cent/kg beziehungsweise 27 % nur unwesentlich verbessert. „Die Biomilchzeugung war in den letzten Jahren für zahlreiche Betriebe ein Weg, den verheerenden Marktentwicklungen für konventionelle Milch zu entfliehen“, erklärte MEG-Vorstand Frank Lenz. Doch die Ergebnisse des Bio-MMI seien eher ernüchternd. Er sieht darin eine Gefahr für den Biomilchmarkt, denn wer als Biobetrieb am Markt bleiben wolle, müsse investieren. Er brauche eine passende Milchleistung, bestes Grundfutter und müsse Tiergesundheit und Tierwohl auf hohem Niveau halten. „Wird dies alles nicht durch den Biomilchpreis abgedeckt, ist die Wirtschaftlichkeit der Biobetriebe schnell infrage gestellt“, so Lenz. Dies habe fatale Auswirkungen auf den beabsichtigten ökologischen Umbau der Landwirtschaft und die umstellungswilligen Betriebe. Vor Jahren habe der Erzeugerpreis für Biomilch vom konventionellen Milchmarkt entkoppelt werden können. Jetzt führe das leider dazu, dass der Preis für konventionelle Milch steige, für Biomilch jedoch nicht, obwohl dies angesichts steigender Produktionskosten dringend nötig sei, um solide wirtschaften zu können und ökologisch zukunftsfähig zu sein, beklagte der MEG-Vorstand. Er rief die Ökomilcherzeuger dazu auf, höhere Milchpreise einzufordern. Die Deckung der Erzeugungskosten sei auch im Biobereich eine fundamentale Forderung der Produzenten. Bioprodukte seien Premiumprodukte, die für Naturschutz und Tierwohl stünden; dafür würden „faire Erzeugerpreise“ benötigt. (AgE)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.