Der französische Lebensmittelkonzern Danone hat am 22. Januar angekündigt, sein Milchwerk in Rosenheim Ende Juli 2021 zu schließen. Davon betroffen sind nach Auskunft des Unternehmens 160 Mitarbeiter sowie mehr als 200 Milchbauern in der Region, die sich einen neuen Abnehmer suchen müssen. Als Grund für die Betriebsaufgabe führte Danone den Rückgang der Auslastung des Werks um rund 70 % in den vergangenen zehn Jahren an. Auch die Notwendigkeit, sich an die sich rasant verändernden Verbrauchertrends anzupassen, habe bei dem Schritt eine wesentliche Rolle gespielt. Die Anlagen und Produkte des Werkes in Rosenheim seien nicht auf die aktuellen Marktbedürfnisse ausgerichtet und die notwenigen Investitionen, um sich auf neue Konsumentenwünsche einzustellen, seien zu hoch, erläuterte das Unternehmen. Danone-Geschäftsführer Richard Trechman kündigte an, zusammen mit dem Betriebsrat einen fairen Sozialplan zu entwickeln und die Mitarbeiter dabei zu unterstützen, eine neue Beschäftigung zu finden. Danone wolle auch die Milcherzeuger dabei helfen, neue Abnehmer zu finden. Die agrarpolitische Sprecherin der Grünen im bayerischen Landtag, Gisela Sengl, forderte nach der „Schreckensnachricht“ die Unterstützung der bayerischen Landesregierung für den Aufbau einer regionalen Wertschöpfungskette und starken Regionalmarke. „Die Betriebe und die Politik müssen gemeinsam eine Möglichkeit suchen, den Standort zu erhalten“, betonte die Grünen-Politikerin. Die Koalitionsregierung könne jetzt ihr ernsthaftes Interesse an der Förderung regionaler Lebensmittel beweisen. „Hierfür brauchen wir eine funktionierende regionale Wertschöpfungskette von der Erzeugung über die Verarbeitung bis zur Vermarktung“, erklärte Sengl. Sie sehe die realistische Möglichkeit, eine eigene Genossenschaft zu gründen und eine starke Regionalmarke zu schaffen. Für den renovierungsbedürftigen Standort könnte Rosenheim eventuell staatliche Fördermittel erhalten. „Das sollten wir als verantwortliche Politikerinnen und Politiker aus der Region anstreben und unsere Milchbauern ermutigen, selbst aktiv zu werden“, forderte Sengl. Wer Regionalität ernst nehme, brauche auch lokale Verarbeitungsstandorte für die regional erzeugten Produkte. (AgE)