Eiden: Wir sind in allen Bereichen breiter und stärker aufgestellt

Eine positive Bilanz nach 13 Jahren an der Spitze der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) zieht deren Präsident Dr. Hanns-Christoph Eiden. „Die BLE ist „heute in allen Bereichen breiter und stärker aufgestellt“, betont Eiden im Gespräch mit AGRA-EUROPE kurz vor Eintritt in den Ruhestand zum Monatsende. Als „sehr markant“ beschreibt der Bonner die Entwicklung der Projektträgerschaft. Neue Aufgaben seien hinzugekommen im Bereich Künstlicher Intelligenz oder im Klimaschutz. Der „klassische“ Marktordnungsbereich sei nicht geschrumpft, sondern habe sich weiterentwickelt. Prägend in seiner Zeit als Behördenchef war für Eiden, dass der „Laden“ immer in Bewegung gewesen sei. Es sei immer darum gegangen, dass sich Dinge verändert hätten sowie Aufgaben weggebrochen oder neu hinzugekommen seien. Zu den zentralen Herausforderungen zählt der scheidende BLE-Präsident die Integration des Infodienstes Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz (aid) und die Corona-Zeit. Deutlich verändert hat sich nach Eidens Wahrnehmung seit seiner Amtsübernahme 2010, dass die BLE größer geworden, breiter aufgestellt sowie digital unterwegs ist. „Wir sind heute auch deutlich sichtbarer. Zum Beispiel ist die BLE auf den Öko-Feldtagen oder den DLG-Feldtagen präsent“, unterstreicht Eiden. Als neue Aufgabenbereiche für die BLE nennt er das Programm zum Umbau der Tierhaltung und die EU-Verordnung für entwaldungsfreie Lieferketten. „Das ist eine EU-Gesetzgebung mit richtig großen, neuen Aufgaben, die auf uns zukommen“, so der Behördenchef. Einen weiteren Bereich mit größeren Entwicklungen sieht er in der Vernetzung von Akteuren vor dem Hintergrund der Transformation der landwirtschaftlichen Betriebe.
Im Zusammenhang mit der Transformation stellt sich für den BLE-Präsidenten die Frage der Komplexität dieses Thema. Angesichts des Ukraine-Krieges seien im Zusammenhang mit der Transformation Schwerpunkte wie Resilienz und Sicherheit zu den Herausforderungen der Klimakrise hinzugekommen. „Natürlich wollen wir alle mehr Tierwohl. Aber wie wir dazu beitragen, genau darin liegt die Herausforderung“, sagt Eiden. Die Entwicklung vernetzter Strukturen sei ein besonderer Auftrag der BLE. Als „höchst relevantes“ Ministerium ordnet Eiden das Bundeslandwirtschaftsministerium ein, das nach seiner Einschätzung weiterhin eigenständig bleiben wird. Damit sei erst recht durch den Digitalisierungsschub aufgrund von Corona zu rechnen. Die Pandemie habe die Standortfrage in ihrer Bedeutung deutlich verringert. „Höchst relevant“ ist für den BLE-Präsidenten ein taugliches System im Fall einer Krise nationalen Ausmaßes. Gleichzeitig sieht er durchaus Bedarf zu üben und die Strukturen zu verbessern, und zwar in technischer, logistischer und organisatorischer Hinsicht. Eiden wird nach eigenen Worten weiterhin in Agrarkreisen zu sehen sein, „aber nicht auf jeder Party“: „Ich werde auf Brüsseler Ebene im Schlichtungsorgan für den EU-Rechnungsabschluss tätig werden. Auf diese Aufgabe freue ich mich.“ (AgE)

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