EMB fordert kostendeckende Erzeugerpreise in der neuen GAP

In der europäischen Agrarpolitik sind viele Fehler gemacht worden, die sich bei den Umwelt- und Klimastrategien im Rahmen der neuen Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) nicht wiederholen dürfen. So lautete die einhellige Forderung der Mitgliederversammlung des Dachverbandes European Milk Board (EMB) in der vergangenen Woche im belgischen Leuven. Verfehlungen im Agrarsystem hätten, auch wegen der liberalen Im- und Exportregelungen, zu einem erheblichen Kostendruck auf den Höfen und zu Betriebsaufgaben geführt, stellte der EMB am 18. November fest. Notwendig sei deshalb eine Kurskorrektur, um den Bauern eine Zukunft und den Verbrauchern eine ausreichende Nahrungsmittelproduktion zu gewährleisten. Nun käme zusätzlicher Einkommensdruck hinzu, der sich aus den EU- Strategien wie Green Deal und Farm to Fork ergäbe. Umwelt- und Klimamaßnahmen seien für alle Sektoren der Gesellschaft notwendig, allerdings müssten sie im Agrarsektor so gestaltet sein, dass sie für die Erzeuger tragbar und für die Umwelt und das Klima tatsächlich effektiv seien, betonte der EMB. Dass die Lösungen für den Sektor unbedingt Rahmenbedingungen für einen kostendeckenden Preis beinhalten müssten, um alte Fehler zu korrigieren und neuen in einer grünen Politik vorzubeugen, war die klare Meinung der Mitgliederversammlung. Die anwesenden Milcherzeugervertreter aus zwölf Ländern unterstrichen dabei erneut die Notwendigkeit für Instrumente, die in Krisenzeiten zeitweise die Milchmengen begrenzen können, sowie einer soliden Finanzierung von Nachhaltigkeitsmaßnahmen. Für den Agrarsektor bedeute dies, dass alle Erzeugungskosten – auch die Kosten der Nachhaltigkeit – gedeckt seien müssten und nicht auf die Landwirte abgewälzt werden dürften. EMB-Präsidentin Sieta van Keimpema hob hervor, dass die gewollte Klimapolitik bezahlbar sowie für Umwelt- und Klima tatsächlich wirksam sein müsse. Durch die GAP-Reform sei der freiwillige Lieferverzicht offiziell als Instrument für Krisenzeiten aufgenommen worden. Dies sei „ein erster, kleiner Schritt eines noch langen Weges“, den die Politik gemeinsam mit den Bauern gehen müsse, um das Agrarsystem tiefgehend zu reformieren. (AgE)

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