Ernährungsindustrie verteidigt Kampagne „lieber mündig“

Die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) hat die Kritik an ihrer aktuellen Kampagne „lieber mündig“ scharf zurückgewiesen. Die Deutsche Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (DANK) hatte die Kampagne in der vorletzten Woche als „irreführend auf allen Ebenen“ kritisiert. Nun nennt die BVE ihrerseits den DANK-Faktencheck „irreführend“, deren Behauptungen „haltlos“ und wirft dem Medizin- und Wissenschaftsbündnis vor, die Argumente der Industrie „bewusst falsch interpretieren“ zu wollen. Die Spitzenverbände der Lebensmittelwirtschaft sprechen sich eigenen Angaben zufolge explizit „für Kinderschutz in der Werbung“ aus. Der vom Bundeslandwirtschaftsministerium vorgelegte Gesetzentwurf für Schranken in der Lebensmittelwerbung erfülle dieses Ziel jedoch nicht, erklärte die BVE am 17. Apeil in Berlin erneut. Die Ernährungsindustrie „bagatellisiere“ das Problem des Übergewichts im Kindesalter keineswegs. Sie stehe aber weiterhin zur Aussage, dass Werbeverbote nicht die zugeschriebenen Auswirkungen hätten, nämlich „die Übergewichtsentwicklung bei Kindern und Jugendlichen zu beeinflussen“, so die BVE. Die Branche sei sich ihrer Verantwortung bewusst, wolle mit der Kampagne aber aufzeigen, dass die Pläne weit größere Kreise ziehen werden. So rechnet die BVE vor, dass das Kinder-Lebensmittel-Werbegesetz (KWG) einen Rückgang der TV-Werbung um rund 13 Prozent zur Folge hätte. Monetär würde das Verbot etwa 2,17 Mrd. € Lebensmittelwerbung betreffen. Die BVE erklärte, dass bei der Auswahl der in der Kampagne abgebildeten Lebensmittel, die mit dem Hinweis eines künftigen Werbeverbotes gekennzeichnet seien, die Nährwertprofile der Weltgesundheitsbehörde (WHO) aus dem Jahr 2015 zugrunde lägen. Sie wurden nach Aussage des Verbandes herangezogen, da sich auch der Gesetzentwurf auf diese Zahlen beziehe. Den Plänen zufolge sollen Lebensmittel mit hohem Zucker, Fett- oder Salzgehalt künftig nicht mehr an Kinder gerichtet beworben werden dürfen. Währenddessen stellte die Bundesregierung in einer Antwort auf eine Kleine Anfrage der AfD-Bundestagsfraktion klar, dass sie derzeit keine Zuckersteuer oder andere Steuern auf zuckergesüßte Getränke oder andere zuckergesüßte Lebensmittel plane. (AgE)

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