Die globalen Treibhausgas-(THG)-Emissionen des Lebensmittelsystems lagen im Jahr 2018 mit 16 Mrd t CO2-Äquivalenten um 8 % höher als im Referenzjahr 1990. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie unter der Federführung der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO). Demnach entfielen zwei Drittel dieser THG-Emissionen auf die vor- und nachgelagerten Bereiche der Landwirtschaft. Der Anteil der Lebensmittelsysteme an allen vom Menschen verursachten THG-Emissionen betrage etwa ein Drittel. Die THG-Emissionen, die durch Landnutzungsänderungen wie die Umwandlung von Wäldern in Agrarflächen entstünden, seien zwar in den vergangenen 20 Jahren gesunken. Diese Abnahme sei aber durch einen Anstieg der Emissionen – der vor allem in den Industrieländern sehr hoch gewesen sei – aus außerlandwirtschaftlichen Aktivitäten vor und nach der Nahrungsmittelproduktion ausgeglichen worden. Dazu gehörten beispielsweise die Herstellung von Düngemitteln sowie die Kühlung der Ware im Einzelhandel. Allerdings biete das globale Nahrungsmittelsystem größere THG-Minderungsmöglichkeiten als bisher angenommen. Dies dürfe bei den Anstrengungen, die Ziele des Pariser Abkommens zu erreichen, nicht ignoriert werden. Zudem weist die Studie auf wichtige Unterschiede zwischen den Ländern hin. Demnach sind die Pro-Kopf-THG-Emissionen von Lebensmittelsystemen in entwickelten Volkswirtschaften fast doppelt so hoch wie in Entwicklungsländern. Die FAO-Fachleute empfehlen, sich weiter auf die Entwicklung klimafreundlicher Praktiken entlang der gesamten Lebensmittelkette zu konzentrieren. Dabei müsse es auch um die Ernährungsentscheidungen und Konsummuster gehen, die die Produktion beeinflussten. Sofort umsetzbare Maßnahmen seien zum Beispiel die Verbesserung der Stickstoffeffizienz in der Pflanzen- und Tierproduktion, die Verringerung der Entsorgung fester Lebensmittelabfälle sowie die Optimierung der Energienutzung in landwirtschaftlichen Betrieben. Die Energienutzung jenseits des Bauernhofs werde in den kommenden Jahrzehnten zu einer immer bedeutenderen Komponente der gesamten THG-Emissionen des Lebensmittelsystems, so die Experten. (AgE)