Frankreich: Regierung will die Agrar- und Ernährungsindustrie stärken

Die französische Regierung will der heimischen Agrar- und Ernährungsindustrie verstärkt unter die Arme greifen. Landwirtschaftsminister Marc Fesneau präsentierte am 3. März gemeinsam mit dem beigeordneten Minister im Wirtschaftsressort, Roland Lescure, einen Unterstützungsplan. Ziel ist es, die Anpassungen im Energie- und Umweltbereich zu beschleunigen sowie die Wettbewerbsfähigkeit und die Wertschöpfung auszubauen. Kernstück ist ein Investitionsfonds, der mittelfristig mit mehr als 500 Mio Euro ausgestattet werden soll. Gut 200 Mio Euro sollen aus dem Staatshaushalt kommen. Zu den weiteren Elementen des Unterstützungsplans gehören ein erleichterter Zugang zum Investitionsprogramm „France 2030“, Zahlungsaufschübe bei Steuern und Sozialabgaben sowie Maßnahmen zur Exportförderung. Mit weiterer staatlicher Hilfe können auch die Obst- und Gemüseerzeuger rechnen. Bereits am vergangenen Mittwoch kündigte das Landwirtschaftsministerium ein Programm zur Ausweitung der Inlandsproduktion an. Der „Souveränitätsplan“ soll dafür sorgen, dass die Importe von derzeit 50 % des Verbrauchs bis 2030 um 5 Prozentpunkte zurückgehen; bis 2035 soll der Einfuhranteil bei Obst- und Gemüse auf 40 % zurückgedrängt werden. Die Regierung will noch in diesem Jahr dafür 200 Mio Euro mobilisieren. Die Mittel sollen größtenteils aus dem staatlichen Investitionsprogramm stammen und zu gleichen Teilen für technische Investitionen und Forschung verwendet werden. Von den Branchenorganisationen wurde der Souveränitätsplan überwiegend begrüßt. Die großen Verbände und Interprofessionen reagierten erwartungsgemäß positiv. Differenzierter äußerten sich kleinere Verbände. Für die kleinbäuerlich orientierte Confédération Paysanne (Conf‘) hat die Regierung das Ziel verfehlt. Anstatt die unzureichenden Erzeugerpreise anzugehen, werde auf Wettbewerbsfähigkeit gesetzt. Notwendig ist aus Sicht der Conf‘ auch ein Mindestpreis für Obst- und Gemüse aus Drittstaaten. Ähnlich äußerte sich der Verband der Familienbetriebe (MODEF); er will unter anderem zusätzlich die Gewinnspannen der großen Einzelhandelsunternehmen deckeln. (AgE)

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