FrieslandCampina erzielt deutlich höheren Gewinn

Der niederländische Molkereikonzern Royal FrieslandCampina N.V. hat seinen Gewinn im Geschäftsjahr 2019 trotz eines leicht rückläufigen Erlöses in einem nach eigenen Angaben „schwierigen Markt“ spürbar gesteigert. Laut dem aktuellen Geschäftsbericht stieg der Jahresüberschuss im Vorjahresvergleich um 36,9 % auf 278 Mio Euro. Das international aufgestellte Unternehmen begründet die positive Entwicklung mit einem Umsatzanstieg bei Wertschöpfungsprodukten und einmaligen Erträgen, unter anderem dem Verkauf der Tätigkeiten des Sahnelikörherstellers Creamy Creation und der Kapitalbeteiligung an der Royal CSK Food Enrichment C.V. Es seien aber auch Unternehmen in Spanien, den Niederlanden und den USA übernommen worden. Der Konzernumsatz verringerte sich im Vergleich zu 2018 um 2,2 % auf 11,297 Mrd Euro. Als Ursache nennt die Geschäftsführung neben der Einstellung der Produktion unrentabler Produkte unter der Hausmarke ein Minus bei den Milchanlieferungen von 3,4 % auf 10,02 Mio t. Auslöser war der Rückgang der Zahl der angeschlossenen Milchviehbetriebe um 628 auf 11 476 Stück. Allerdings erhöhte sich für die Genossenschaftsmitglieder der durchschnittliche Leistungspreis einschließlich aller Zuschläge und ohne Mehrwertsteuer gegenüber 2018 um 3,6 % auf 40,00 Euro pro 100 kg Milch.
Laut FrieslandCampina-Geschäftsführer Hein Schumacher war das Unternehmen geopolitischen Entwicklungen und in der zweiten Jahreshälfte Gegenwind durch Unruhen in Hongkong ausgesetzt. Dem Geschäftsbericht zufolge ging der Nettoumsatz 2019 vor allem in den Niederlanden zurück, und zwar um 315 Mio Euro oder 12,2 % auf 2,273 Mrd Euro. Für den deutschen Markt wird hier eine Verringerung um 78 Mio Euro oder 7,3 % auf 991 Mio Euro ausgewiesen. Außerdem entfielen vom Gesamterlös unter anderem 2,666 Mrd Euro auf den „Rest“ von Europa, was einem Rückgang um 71 Mio Euro oder 2,6 % entsprach. Aufwärts ging es dagegen mit dem Umsatz in Asien und Ozeanien, und zwar um 81 Mio Euro oder 2,2 % auf 3,834 Mrd Euro. Für Afrika und den Mittleren Osten wird für 2019 ein Umsatz von zusammen 1,078 Mrd Euro ausgewiesen, nach 1,001 Mrd Euro im Vorjahr. Der Erlös in Nord- und Südamerika erhöhte sich um 50 Mio Euro oder 12,3 % auf 455 Mio Euro.
Mit Blick auf das laufende Wirtschaftsjahr zeigte sich Schumacher weniger optimistisch als noch vor ein paar Wochen: Es sei zu befürchten, dass die Corona-Pandemie das Ergebnis der Genossenschaft nach unten drücke. Die Grenze zwischen Hongkong und China sei wegen des Virus bereits geschlossen worden, so dass die Belieferung des chinesischen Lebensmitteleinzelhandels – vor allem mit Babymilchpulver – erschwert werden dürfte. Außerdem sei mit steigenden Kosten für die Verschiffung von Milchpulver und Käse nach Afrika zu rechnen, weil zurzeit weniger Container verfügbar und deshalb teurer seien. Die Geschäftsführung erwartet nun für 2020 im Vergleich zum Vorjahr ein Nettoumsatzplus von 2 % bis 4 %. Zuvor war die Steigerungsrate noch bei 3 % bis 5 % gesehen worden. (AgE)

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